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MMA Teil 2
Wandbild

„Aus dem Leben des medizinischen Dienstes der Nationalen Volksarmee“ (Grafik-Zyklus von Helmut Maletzke, Greifswald)

6. Forschung

Seit Jahrhunderten ist die Forschung, die wissenschaftliche Arbeit, das wirkungsvollste Instrument zur Veränderung der Wirklichkeit und wurde, aus gesellschaftlicher Notwendigkeit heraus eingesetzt, zum entscheidenden Faktor  bei  der Gestaltung der Lebensumstände der Menschen. Arbeit ohne Forschung ist Stagnation und wird Rückschritt. In den Hauptforschungsrichtungen der DDR für die Medizin sowie für Biowissenschaften und technologische Wissenschaften, die für die Medizin von Bedeutung sind, war auch die Militärmedizin integriert (KLINKMANN 1984). In der Direktive  Nr. 1/84 wurde dazu vom Minister für Nationale Verteidigung festgelegt, dass „die Forschung an der MMA auf der Grundlage neuester militärwissenschaftlicher, naturwissenschaftlicher, medizinischer und militärmedizinischer Erkenntnisse, insbesondere der sowjetischen Militärmedizin zu konzentrieren ist auf

  • die medizinische Sicherstellung im Krieg,
  • die medizinische Betreuung der Armeeangehörigen im Frieden,
  • die Vervollkommnung der militärmedizinischen Begutachtung der Tauglichkeit und Eignung für den Wehrdienst,
  • die Möglichkeiten zur Erfassung und Erhöhung der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit der Armeeangehörigen,
  • die Pathogenese, Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Gefechtsschädigungen unter besonderer Berücksichtigung von Schädigungen durch neue Waffensysteme,
  • philosophische und ethische Probleme der Militärmedizin.“

Wissenschaftliche Arbeiten als Grundlage für Neuerungen und Verbesserungen in der unmittelbaren praktischen medizinischen Tätigkeit wurden im Kapitel „ Medizinische Arbeit“ genannt. Neben den Forschungen, deren Schwerpunkt auf die Militärmedizin gerichtet war, nahmen an der MMA auch solche Forschungen einen vordergründigen Platz ein, deren Ergebnisse weit über die Militärmedizin hinausgingen und der medizinischen Fürsorge der gesamten Bevölkerung der DDR dienstbar gemacht werden konnten (GESTEWITZ 1984). Diese Arbeiten wurden in engem Zusammenwirken mit der Akademie der Wissenschaften sowie mit Universitäten und Hochschulen der DDR  durchgeführt und waren eingeordnet in die Hauptforschungsrichtung „Künstlicher Organersatz und Biomaterialien“  (Sauerstofftransportierende Blutersatzmittel  auf Fluorkarbonbasis;  Biovitrokerame als bioaktiver, einheilender Knochen- und Zahnersatz), in das Hauptforschungsprojekt „Biosignalerfassung und -verarbeitung zur Diagnostik und Überwachung vitalbedrohlicher Zustände“ (Aufzeichnung von Röntgenbildern mit CCD-Sensoren) und in die Hauptforschungsrichtung „Krebsforschung“ ( Vitalmikroskopie; Gnotobiotik, selektive  Dekontamination).

Nicht nur im Nachhinein sondern bereits und vor allem aus damaliger Sicht musste immer wieder festgestellt werden, dass gerade für das sensible Gebiet der Forschung die gesellschaftspolitischen und ökonomischen Verhältnisse in der DDR reichlich unzulänglich waren, so dass trotz der großen Bemühungen engagierter Wissenschaftler die Spanne zwischen den wissenschaftlichen Entwicklungen in den kapitalistischen Ländern einerseits und den sozialistischen Ländern andererseits ständig größer wurde. Grundlegende Mängel für die Behinderung von Forschung und Entwicklung in der Wissenschaft waren die

  • Überlastung der Wissenschaftler mit Bürokratie und unnötigen politischen Veranstaltungen,
  • schlechte technische und instrumentelle Ausstattung vieler wissenschaftlicher Einrichtungen,
  • mangelnde materielle Anreize für hohe Leistungen,
  • schleppende oder fehlende Überführung wissenschaftlicher Ergebnisse in die Produktion und
  • unzureichende Ausbildung und Förderung junger, begabter und interessierter Menschen.

Solche Mängel und Einschränkungen behinderten prinzipiell auch die Forschungsarbeiten an der MMA. Ungeachtet des Faktes, dass Forschungen zum festgelegten Aufgabengebiet der MMA gehörten und der hohen Wertschätzung von Forschungsleistungen insbesondere durch den Chef der MMA, General Prof. Gestewitz, waren die Forschungsarbeiten mehr der Leidenschaft und dem Drang der Forschenden zu verdanken als einem dienstlichem Regime, in dem wissenschaftliche Arbeit einen Teil der Dienstzeit, der Tagesarbeitszeit, hätte planmäßig einnehmen können. Nur sehr selten wurden Mitarbeiter für den Abschluss wissenschaftlicher Arbeiten von den täglichen Routinearbeiten kurzzeitig „freigestellt“. Dafür war die Besetzung der Kliniken, Institute und Abteilungen mit Ärzten und naturwissenschaftlichen Hochschulabsolventen zu knapp bemessen, was besonders deutlich auch aus Vergleichen mit entsprechenden Einrichtungen an Hochschulen und Universitäten der DDR hervorgeht. Ganz im Vordergrund und auch von den Mitarbeitern unumstritten, stand die Bewältigung der klinischen Arbeit, der Arbeit mit und an den Patienten. Im Wesentlichen war darauf der Stellenplan für die MMA zugeschnitten. Der „Stellvertreter für Wissenschaftliche Arbeit“ in den Kliniken, nach hartnäckigem Ringen seitens  General Prof. Gestewitz und Oberst Prof. Zucker im Stellenplan festgeschrieben, hatte überwiegend symbolische und Prestigebedeutung. Neben ihren bürokratisch-umfangreichen  Aufgaben zu Planungen und Dokumentationen für wissenschaftliche Arbeiten und zur Ausbildung waren diese Ärzte voll in den klinischen Alltag einbezogen. Forschungsarbeit war meistens Arbeit nach offiziellem Dienstschluss, Freizeittätigkeit, worunter die Kontinuität litt und die Zeiten bis zum Abschluss von Projekten oft zu lang waren.

 Die Einbeziehung von Promovenden, Absolventen der MMS aber auch zahlreicher Ärzte aus zivilen medizinischen Einrichtungen wurde deshalb auch vorrangig zur Bewältigung der Zentralen Forschungsvorhaben vom Wissenschaftlichem Rat der MMA und dem Stellvertreter für Forschung sehr zielstrebig gefördert, wobei - das war in wissenschaftlichen Kreisen gut bekannt -  die Anforderungen an das Niveau der Dissertationsschriften hoch waren und die Verteidigungsverfahren sehr kulturvoll abliefen.

statistik2

Abgeschlossene akademische Verfahren vor dem Wissenschaftlichen Rat der MMA von  01.12 1981 bis 31. 12 1990

 

Absol

Absolventen des Hochschulteilstudiums Militärpädagogik/Militärpsychologie zum Erwerb der Facultas docendi (1982-1984)

 

Absol1

Absolventen des Hochschulteilstudiums Militärpädagogik/Militärpsychologie zum Erwerb der Facultas docendi (1985-1987)

 

Sauerstoff transportierende Blutersatzmittel

 Der Bedarf an Blut und Blutderivaten in der Medizin ist weltweit so stark angestiegen, dass er durch Blutspenden kaum noch umfassend gedeckt werden kann. In Notfall- und Katastrophensituationen, besonders aber im Krieg bei einem Massenanfall von Geschädigten, ist die Diskrepanz zwischen dem Bluterfordernis und der Möglichkeit, Blut bereit zu stellen und die Blutverträglichkeitsuntersuchungen durchzuführen, so groß, dass Behandlungseinschränkungen mit tödlichem Ausgang zwangsläufig sind. Diese, seit den beiden Weltkriegen gefürchtete Situation, führte dazu, Forschungen zur Herstellung von „synthetischem Blut“ aufzunehmen. Solche Blutersatzmittel können in Notfallsituationen dem natürlichen Blut sogar überlegen sein, weil die Blutgruppenunverträglichkeiten nicht mehr berücksichtigt werden müssen, die Gefahr der Übertragung von Krankheiten wegfällt, die Haltbarkeit und Funktionstüchtigkeit prinzipiell unbegrenzt ist gegenüber der raschen Alterung von Konservenblut und der zeit- und organisationsaufwändige Prozess der Blutspende nicht mehr beachtet werden muss.

Blut ist ein so kompliziertes System, dass es gegenwärtig unmöglich ist, ein Blutersatzmittel mit allen Funktionen des natürlichen Blutes auszustatten. In Notfallsituationen infolge starker Blutungen und Schock stehen der Volumenersatz einerseits und die Versorgung der Organe mit Sauerstoff, die Funktion des Hämoglobins der Erythrozyten, andererseits, ganz im Vordergrund. Volumenersatzmittel als Polymere von Kohlenhydraten mit starkem Wasserbindungsvermögen sind seit längerem in der Medizin in Verwendung. Nachdem 1966 CLARK und GOLLAN entdeckt hatten, dass Perfluorcarbone,- das sind Gerüste aus Kohlenstoffatomen, deren Valenzen völlig mit Fluor gesättigt sind,- Sauerstoff aus der Luft einschließen, transportieren und wieder abgeben können, begannen in Japan (NAITO und YOKOYAMA 1978), in den USA (GOULD u.a. 1981), in der Sowjetunion (BELOJARCEV u.a. 1983), in Frankreich (RIESS und LE BLANC 1984) und in China (HUONG 1985) die Entwicklungen von Blutersatzmitteln auf Perfluorcarbonbasis.

In der DDR wurde die Arbeit zur Herstellung von Blutersatzmitteln auf Perfluorcarbonbasis  1982 mit der Kooperation zwischen dem Zentralinstitut für Anorganische Chemie (ZIAC) an der Akademie der Wissenschaften (AdW) und der MMA aufgenommen. Die Arbeitsgruppe am ZIAC unter Leitung von Prof. Kolditz mit Prof. Meinert, Dr. Rüdiger und Dr. Groß hatte die Aufgabe, Perfluorcarbone zu synthetisieren und zu emulgieren, da Fluorcarbone nicht wasserlöslich sind. Von der Arbeitsgruppe an der MMA unter Leitung von Oberst Prof. Reichelt mit Oberstleutnant Dr. Lederer, Oberst Prof. Kretschmar, Dr. Draffehn, Rosemarie Baum und Silvia Sauer wurden diese Emulsionen dem Blut so ähnlich wie möglich gemacht, indem die Größe der Emulsionspartikel optimiert wurde und Substanzen zur Erhaltung des kolloidosmotischen Druckes, für die Regulierung der Viskosität und Fließeigenschaften, für die Energiebildung, für die Bewahrung des pH-Wertes sowie Elektrolyte zur Aufrechterhaltung der Isoionie beigefügt wurden. Dadurch konnten diese Blutersatzmittel alle wesentlichen Funktionen des natürlichen Blutes mit Ausnahme der Gerinnung und der Immunabwehr erfüllen (REICHELT u.a. 1987, 1988). Im Gefolge dieser Arbeiten wurde eine Vielzahl neuer Methoden wie die Bestimmung von Teilchengrößen im Nanometerbereich mittels Zentrifugation (DRAFFEHN 1988), die Konstruktion eines Gerätes zur Messung des kolloidosmotischen Druckes durch Oberst Prof. Reichelt und E. Schmied, Methoden zur Bestimmung der Viskosität und Fließeigenschaften des Blutes und der Blutersatzmittel (DRAFFEHN und REICHELT 1985) sowie Methoden zur Bestimmung von Emulgatoren und Dextranen im Blut (REICHELT und SAUER 1985) kreiert. (Literatur in BIBLIOGRAPHIE der MMA 1984-1988).

Alle biologischen Untersuchungen an Tieren mit Ausnahme der 19-F-Magnetic-Resonanz-Darstellung von Organen, die mit Perfluorcarbonen durchströmt wurden (BÖRNERT, Universität Bremen), fanden an der MMA statt. Für den Austausch von Blut gegen Blutersatzmittel wurde ein Tierkäfig konstruiert, in dem die in Arterie und Vene eingebundenen Infusionskatheter über ein ausgeklügeltes Rollensystem liefen und der Ratte freien Lauf ermöglichten  (DRAFFEHN u.a. 1988), so dass der Blutaustausch an der wachen, frei beweglichen Ratte bei einem variablen Sauerstoffpartialdruck durchgeführt und beobachtet werden konnte, eine Weltneuheit, die bei den Demonstrationen viel Bewunderung fand.

Nach den Ergebnissen, dass mittels der hier geschaffenen Blutersatzmittel alle Tiere (Ratten) einen Blutverlust von 80%  und zwei Drittel aller Tiere sogar einen Blutverlust von 95% überlebten, wurden unter Einbeziehung zahlreicher Promovenden aus der MMA und aus anderen medizinischen Einrichtungen umfangreiche physiologische und biochemische Untersuchungen zu den Auswirkungen und Nachwirkungen eines derartigen Blutaustausches vorgenommen.

Oberstleutnant Dr. Lederer habilitierte sich mit der Arbeit über „Tierexperimentelle Untersuchungen zur akuten Toxizität und Wirksamkeit ausgewählter Modellsubstanzen sauerstofftransportierender Volumenersatzmittel“ 1986. Mittels Vitalmikroskopie (Oberst Prof. Kretschmar) wurden weltweit erstmalig die Veränderungen in der Blutbahn unmittelbar sichtbar gemacht, die bei einem Austausch von Blut gegen Blutersatzmittel und bei der Behandlung des hämorragischen Schocks mit Blutersatzmitteln entstehen und in Filmen dokumentiert. Oberst Prof. Reichelt, Dr. Draffehn, Rosemarie Baum und Silvia Sauer untersuchten die Verteilung von Sauerstoff in den Komponenten Blutplasma, Erythrozyten und Perfluorcarbonteilchen, die Energiebildung in den Erythrozyten und Organzellen und die Funktionstüchtigkeit der Körperorgane anhand biochemischer Parameter nach einem Austausch von Blut gegen Blutersatzmittel. Hauptmann Mattern konnte in seiner Diplomarbeit 1987 beweisen, dass die Gerinnungsfunktionen des Blutes durch Fluorcarbone nicht beeinflusst werden, und Hauptmann Griebentrog, der in seiner A-Dissertation (1987) Immunreaktionen nach Gabe von Fluorcarbonen untersuchte, bestätigte die Vermutung, dass Fluorkarbone keine Nebenwirkungen auf das Immunsystem haben. Angela Pickart und J.Ulbrich beschäftigten sich in ihrer Promotionsarbeit (Dissertation A, 1990) mit der Verweildauer von den Blutersatzmitteln in der Blutbahn und arbeiteten ein Programm der Infusionen und Nachinfusionen von onkotisch wirksamen Substanzen in Blutersatzmitteln aus (Literatur in BIBLIOGRAPHIE der MMA 1984-1988). Alle Ergebnisse der Blutersatzmittelforschung im ZIAC und an der MMA sind in den Forschungsberichten von REICHELT und Mitarbeitern 1986 sowie von REICHELT und RÜDIGER 1989 zusammengestellt und publiziert worden.

Anlässlich des Besuchs von Prof. Ivanitzki und Prof. Belojarcev (Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Puschtschino), den Entwicklern des sowjetischen Blutersatzmittels Perftoran, am 27.03.1985 in Bad Saarow sowie während des“11th International  Symposium in Fluorine Chemistry“ vom 05.-08.08.1985 in Berlin, an dem Prof. Kobayashi, Beteiligter an der Entwicklung der japanischen Blutersatzmittel  Fluosol sowie Prof. Riess und Prof. Cambon, Entwickler des französischen Blutersatzmittels F - 44 E unter anderen teilnahmen, konnten die Ergebnisse der Blutersatzmittelforschung in der DDR im Vergleich mit den anderen Präparaten demonstriert werden: Bezüglich des Sauerstofftransportes gab es keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Fluorcarbonen in den Emulsionen. Hinsichtlich der Verträglichkeit war das DDR-Präparat infolge seiner starken Anpassung an die biologischen Verhältnisse des natürlichen Blutes überlegen.

Am 19.07.1985 ließ sich der Präsident der Akademie der Wissenschaften der DDR, Prof. Scheler, selbst Pharmakologe, den Austausch von Blut gegen das Perfluorcarbon-Blutersatzmittel an der wachen, frei beweglichen Ratte vorführen. Er verfolgte auch sehr beeindruckt die vitalmikroskopisch darstellbaren günstigen rheologischen Eigenschaften dieses Präparates in der Endstrombahn, insbesondere die ungestörte Mikrozirkulation.

 

vortrag

Oberst Prof. Reichelt trägt dem Präsidenten der Akademie der Wissenschaften, Prof. Scheler, die Ergebnisse der Blutersatzmittelforschung vor

 

Blutersatzmittel auf Perfluorcarbonbasis haben zwei wesentliche Nachteile: Die Emulsionen sind bei Raumtemperatur nicht stabil, sie müssen eingefroren werden, und sie benötigen einen höheren Sauerstoffpartialdruck in der Atemluft, um Sauerstoffmengen zu transportieren, die denen des Hämoglobins vergleichbar sind. Das erste Problem ist lösbar. Die Arbeiten daran im ZIAC, durch neue Emulgatoren stabile Emulsionen zu schaffen („Blutersatzmittel der 2. Generation“),waren weit fortgeschritten (REICHELT und RÜDIGER 1989), als nach der Wiedervereinigung Deutschlands das Institut an der AdW „abgewickelt“ wurde. Der zweite Nachteil ist nicht zu beseitigen, da der Sauerstoff in den „Höhlen“ der Fluorcarbone physikalisch gelöst  und dadurch vom Sauerstoffpartialdruck abhängig ist während das Hämoglobin infolge seines außergewöhnlichen Sauerstoffbindungsvermögens in normaler Umgebungsluft mit Sauerstoff gesättigt werden kann. Deshalb schlug Oberst Prof Reichelt in der G 4 - Verteidigung für die Produktionsaufnahme der Fluorcarbone im Chemischen Kombinat Bitterfeld im April 1986 in Abstimmung mit dem Chef der MMA, dem Ministerium für Gesundheitswesen und den Direktoren des Zentralinstituts für Molekularbiologie und des Zentralinstituts für Herz-Kreislaufforschung an der AdW vor, als Anwendungsgebiete zunächst die Zellzüchtung und die Perfusion von Organen in der Transplantologie in den Vordergrund zu stellen und die Infusion als Blutersatzmittel auf Ausnahmen (Zeugen Jehovas mit dringendem Blutbedarf, Blutaustausch bei schwerer Sepsis, dringender Blutbedarf bei Katastrophen) zu beschränken.

Gleichzeitig begann die Arbeitsgruppe an der MMA mit Forschungen, stromafreies Hämoglobin (das reine, von seinen Hüllsubstanzen befreite, dadurch nicht allergen wirkende aber leider instabile Häm-Molekül) herzustellen und zur Stabilisierung zu vernetzen und damit ein alternatives Blutersatzmittel zu den Fluorcarbonen zu schaffen (REICHELT, LEDERER. DRAFFEHN 1988). Diese Arbeiten mussten durch den gesellschaftspolitischen Umbruch 1990 abgebrochen werden.

Vitalmikroskopie

Der Aufbau eines Labors für Vitalmikroskopie (oder Intravitalmikroskopie) durch Oberst Prof. Kretschmar erweiterte wesentlich die Möglichkeiten experimentellen Arbeitens an der MMA. Die Vitalmikroskopie erlaubt die direkte Beobachtung von Organen lebender Tiere. Mit ihr sind Lage und Struktur der Blutgefäße, die Blutströmung und die in ihr fließenden Blutzellen direkt zu beobachten, können gemessen und dokumentiert werden. Prinzipiell ist jedes Organ von seiner Oberfläche her dieser Beobachtung zugänglich zu machen. Bevorzugt werden experimentelle Tiermodelle (vorwiegend Ratten), an denen die beim Menschen zu erforschenden Situationen simuliert werden.

 Nach grundlegenden Arbeiten zur Errichtung von Tiermodellen untersuchte Oberst Prof. Kretschmar die Vaskularisation, Mikrozirkulation und Rheologie unter weitgehend konstanten äußeren Bedingungen vorwiegend beim traumatisch-hämorrhagischen Schock (mit Oberstleutnant Dr. Huhle 1981 und Dr. Karin Kretschmar, B-Promotion 1990), in Tumoren verschiedener Art und Lokalisation (mit Dr. Bemmann, A-Promotion 1987), bei Ultraschalleinwirkung (mit Dr. Glöckner 1978), im Zustand der Schwerelosigkeit ( KRETSCHMAR 1980) und bei Blutaustausch gegen Volumen- und Blutersatzmittel  1984-1986 (KRETSCHMAR, HOFFMANN, REICHELT 1988). Zur Thematik „Intravitalmikroskopische Untersuchungen zum Einsatz von sauerstofftransportierenden Blutersatzmitteln im traumatisch-hämorrhagischen Schock“ verteidigte 1988 Dr. G. Hoffmann von der Chirurgischen Universitätsklinik Halle seine an der MMA erarbeiteten Ergebnisse als Promotion B.

Die Arbeit (Promotion B) des Biophysikers Dr. H.-D. Pauer (Universität Halle) 1987 zum Thema „Intravitalmikroskopische Untersuchungen zum Verhalten der Erythrozyten und Kapillaren in der Mikrozirkulation“ führte u. a. zu den Erkenntnissen, dass die Erythrozytenverformung in der Endstrombahn auf der Grundlage von einfachen Modellen und der linearen Elastizitätstheorie beschrieben werden kann und die Erythrozytenbewegung die Ursache der Kapillarwandbewegung ist. Dr.Pauer wurde 1992 zum Professor für Biomedizintechnik an die Universität Halle berufen.

Mit der Methode der Intravitalmikroskopie gelang es Oberst Prof. Kretschmar, Permeabilitätsvorgänge in der Endstrombahn mit markierten Substanzen darzustellen und zu quantifizieren, insbesondere die Eiweißpermeation bei Tumoren (KRETSCHMAR und RIEMER 1982, Film: „Eiweißpermeation in der Tumorendstrombahn“ 1985). Dabei erarbeiteten M. Riemer und Oberst Prof. Kretschmar die Grundlagen für das Patent „Verfahren zur Dichtemarkierung an kinematographischen Bildfolgen“(Patent-Nr. 299 780). Infolge der Entwicklung auf dem Gebiet der Mikroelektronik wurde das Verfahren nicht weiter verfolgt. In Zusammenarbeit zwischen Oberst Prof. Kretschmar, dem Kameramann M. Riemer, dem Armeefilmstudio und dem Institut für Film, Bild und Ton der DDR entstanden die Lehrfilme und Filmdokumentationen:

  • „Aspekte der Tumorvaskularisation“  1980,
  • „Aspekte der Mikrozirkulation im Schock“  1980,
  • „Tumormikrozirkulation bei unterschiedlichen Körpertemperaturen“   1982,
  • „Die Anatomie der terminalen Strombahn“  1983,
  • „Struktur und Funktion der Endstrombahn“  1986,
  • „Organstrombahn“  1986,
  • „Austausch von Blut gegen Blutersatzmittel“  1986,
  • „Präparationstechnik zur Untersuchung der Mikrozirkulation der Lunge“  1987,
  • „Mikrozirkulation im Pankreas des Kaninchens“  1990.

Diese Filme wurden auf Kongressen, wissenschaftlichen Veranstaltungen und an den Hochschulen vorgeführt. Sie erhielten nationale und internationale Filmpreise.

1988 wurde durch die Arbeitsgruppe Vitalmikroskopie eine nationale Tagung zum Thema „Mikrozirkulation – Ein Forschungsgebiet in der Militärmedizin“ organisiert, die großes Interesse und regen Zuspruch fand (Schriftenreihe der MMA 18/1989).

 Infolge seiner diesbezüglichen wissenschaftlichen Leistungen und seines vieljährigen Engagements in der Nationalen Vereinigung des Wissenschaftlichen Films und Fernsehens (NVWF) der DDR wurde Oberst Prof. Kretschmar 1988 zum Präsidenten dieser Vereinigung gewählt. Oberst Prof. Kretschmar erhielt 1983 gemeinsam mit Oberstleutnant Dr. Huhle und Diplomkameramann Riemer für „Forschungsleistungen zur vitalmikroskopischen Beurteilung der Endstrombahn unter verschiedenen Bedingungen“ den Friedrich-Engels-Preis II. Klasse.

Auszei1

Verleihung des Friedrich-Engels-Preises an M. Riemer, Oberst Prof. Kretschmar und Oberstleutnant Dr. Huhle

 

Die Arbeitsgruppe um Karin Kretschmar und Kretschmar, Karl-Heinz (Elektronenmikroskopie/Intravitalmikroskopie) wurde am 17.12. 1990 evaluiert. Die Weiterführung der Arbeiten wurde empfohlen.

Gnotobiotik – Selektive Dekontamination

Selektive Dekontamination (SD) ist die weitgehende Beseitigung der körpereigenen mikrobiellen Flora bei infektgefährdeten Personen  infolge verminderter Immunabwehr oder vor operativen Eingriffen durch Behandlung mit ausgewählten Antibiotika. Verminderte Immunabwehr liegt hauptsächlich bei Patienten vor, die infolge einer Krebserkrankung mit Zytostatika behandelt werden, insbesondere bei Patienten mit Leukosen, bei denen die Zellen der bakteriellen Abwehr, der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) selbst, von der Krebsentartung betroffen sind. Da diese Patienten fast immer an schweren Infektionen verstarben, begann in den 80er Jahren die Forschung zur SD, indem neben den Zytostatika zur Dezimierung der Krebszellen standardisiert auch ausgewählte Antibiotika und Antimykotika zur Beseitigung der Bakterien- und Pilzflora im Darm als Langzeittherapeutika eingesetzt wurden. Vor Knochenmark- oder Stammzellen-Transplantationen ist eine derartige Behandlung unumgänglich.

Obgleich Patienten mit Leukosen in der NVA eher selten waren, bekam ihre Behandlung eine über das Individuelle noch hinausgehende Bedeutung, da Krankheitssymptomatik und -verlauf sehr ähnlich denen der Strahlenkrankheit sind. Die Behandlung der Strahlenkrankheit ist bis heute eine der größten Herausforderungen in der Medizin geblieben. Vor allem aus diesem Grunde beschäftigten sich Oberst Prof. Koch und Oberst Prof. Gille in der Medizinischen Klinik nicht nur mit den klinischen Problemen sondern auch mit Grundlagenforschungen zur SD und gewannen in der MMA  Partner mit den erforderlichen Untersuchungstechniken in Oberstleutnant Prof. Wulf und Dr. Barbara Wulf aus dem Institut  Immunologie, Oberst Prof. Menzel aus dem Institut Mikrobiologie und Ärzten des Instituts Pathologie.

Durch die klinische Zusammenarbeit mit Oberst Prof. M. Blaha von der tschechoslowakischen Militärmedizinischen Akademie in Hradec Kralove (Königgrätz) konnte der Kreis der Patienten mit SD und damit die Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse vergrößert werden (KOCH, BLAHA u.a. 1987).

Die Wirksamkeit der SD und somit die Frage nach dem Einsatz der günstigsten antibakteriellen Medikamente und ihrer Dosierung wurde gemeinhin klinisch anhand des Auftretens von Fieberschüben und mikrobiologisch durch Untersuchung der Darmkeime verfolgt. Oberstleutnant Prof. Wulf, Oberst Prof. Koch und Oberst Prof. Gille studierten die Veränderungen der Blutplasmaeiweiße unter SD und fanden, dass das C-reaktive Protein (CrP) und das Alpha-1-Glykoprotein , beide im Labor ohne großen Aufwand bestimmbar, gut geeignet sind, über den Therapieverlauf und die Prognose der Erkrankung kontinuierlich zu informieren, indem die Abnahme der Konzentration beider Eiweiße die erfolgreiche Therapie, der akute Anstieg eine beginnende akute Infektion und die ständige Erhöhung trotz Therapie eine schlechte Prognose für den Krankheitsausgang anzeigen (WULF u. a. 1989).

Die Hauptlast der bakteriellen Abwehr im Körper tragen die Granulozyten und Monozyten (Zellpopulationen der weißen Blutkörperchen). Sie nehmen angelagerte Bakterien in sich auf und zerstören diese (Phagozytose). Dabei entstehen  Sauerstoffradikale, die im Labor mit der Methode der Chemolumineszenz gemessen werden können, so dass damit die funktionelle Aktivität dieser weißen Blutkörperchen beurteilt werden kann. Um Bakterien „einzufangen“ und festzuhalten, synthetisieren die Granulozyten die Substanz  Fibronectin auf ihrer Oberfläche, das in der Lage ist, Bakterien enzymatisch zu binden und der Phagozytose zuzuführen. Die Menge des gebildeten Fibronectins ist ebenfalls ein Maß für die Leistungsfähigkeit der Granulozyten. Mit beiden Methoden untersuchte das Forscherteam die Aktivität der Granulozyten unter der SD.

Ihre wesentlichsten Ergebnisse besagten, dass bei den Leukämiekranken nicht nur die Anzahl der reifen weißen Blutzellen vermindert sondern auch ihre funktionelle Aktivität eingeschränkt ist. Das Fibronectin erwies sich als äußerst sensibler Parameter für die Leukozytenfunktionstüchtigkeit. Sein Abfallen zeigt bereits 10-14 Tage vor den klinischen Zeichen (Fieber) die kommende Infektion an, sein Anstieg die Wiedererholung; Die langanhaltende Senkung sagt den ungünstigen Ausgang der Erkrankung voraus (KOCH u. a. 1986).

Die wichtige Frage, ob und welchen Einfluss die Medikamente selbst, die für die SD eingesetzt werden, auf die Funktionstüchtigkeit der weißen Blutzellen haben, untersuchte Dr. Barbara Wulf, indem sie mittels Chemolumineszenz die Phagozytosefähigkeit der Leukozyten nach der Gabe der damals üblichen Sulfonamide und Antibiotika prüfte und die unangenehme Feststellung machen musste, dass nahezu alle diese Medikamente eine hemmende Wirkung auf die Leistungsfähigkeit der Leukozyten bei der Bakterienabwehr haben. Das gab Anlass dazu, das Regime der SD zu modifizieren und nach weiteren Antibiotika zu suchen (WULF, B. u.a. 1989). Weiterführende Arbeiten an Geweben, die nach Frühobduktionen (innerhalb einer Stunde nach Todeseintritt) gewonnen wurden und an den dabei für mikrobiologische Untersuchungen asservierten Materialien mussten unter den veränderten Arbeitsbedingungen nach 1990 eingestellt werden.

Digitales Röntgenfernsehen mit CCD-Sensoren

Am Anfang der 80er Jahre war das Röntgendurchleuchtungsfernsehen weltweit noch analog. Nachdem die Röntgenstrahlen des Röntgengenerators das abzubildende Objekt durchdrungen hatten, durchliefen sie den elektronischen Bildverstärker, danach die Elektronenstrahlröhre (Endikon / Vidicon) zum eigentlichen Bildaufbau und konnten schließlich auf dem Röntgenmonitor als Objektabbild betrachtet werden. Bildspeicherung, Bildbearbeitung und Bilddokumentation waren in diesem System nicht möglich.

Seit 1980 beschäftigte sich die Arbeitsgruppe mit den Physikern Oberstleutnant Doz. Dr. sc. nat. Jürgen Beuthan und Dr. rer. nat. Wolfgang Anders sowie dem Arzt Oberstleutnant Dr. sc. med. Christian Zur am Institut Radiologie der MMA mit dem Problem, Schritte im System der Röntgenbilddarstellung zu digitalisieren, um insbesondere die Bildspeicherung zu erreichen – damals noch völliges Neuland.

Durch den ständigen gegenseitigen Austausch über medizinische Notwendigkeiten beim Erstellen von Röntgenbildern einerseits, die physikalischen Anforderungen bei der Digitalisierung andererseits und die Möglichkeiten, notwendige Bauelemente aus der DDR-Produktion einzusetzen, konnte diese Arbeitsgruppe 1984/85 die erste Systemlösung zur digitalen Fernsehdurchleuchtung vorlegen und erproben. Das Prinzip dieses damaligen digitalen Röntgenfernsehens entsprach etwa dem der heutigen Digitalfotoapparate, nur dass diese viel kleiner sind und eine wesentlich größere Speicherkapazität haben.

Ausführlich und detailliert wurden diese Arbeiten in der Dissertation B von Oberstleutnant Dr. Beuthan  „Untersuchungen zum Einsatz von CCD-Sensoren am Röntgenbildverstärker“, MMA, Bad Saarow 1986 und von W. Anders in der Dissertation A „Digitales Röntgenfernsehen unter Nutzung mobiler Röntgendiagnostikeinrichtungen. Systementwurf und Laboraufbau“, Militärakademie „Friedrich Engels“, Dresden 1986 beschrieben.

Neben vielen Eigenentwicklungen von Bauelementen zur Anpassung vorhandener Geräte an die neue Systemlösung (ANDERS 1986, BEUTHAN und ANDERS 1984) bestand die Neuerung im wesentlichem darin, dass die konventionelle Elektronenstrahlröhre durch Halbleitersensoren auf CCD- Basis ersetzt wurde. Die physikalischen Eigenschaften der Elektronenstrahlröhre verhindern die Erfassung eines vollwertigen Einzelbildes in einem Abtastzyklus. Der Einsatz rauscharmer und quasi-trägheitsloser optoelektronischer Sensoren, Halbleitersensoren auf CCD-Basis, kann hier theoretisch Abhilfe schaffen und wurde deshalb in die Untersuchung genommen. Eine solche CCD-Kamera entspricht in ihrer inneren Organisation des Informationstransportes einem Schieberegister, zusammengesetzt aus eng benachbarten Metall-Oxid-Schicht-Kondensatoren, von denen die lichtgenerierten Ladungspakete unter dem Einfluss von Taktspannungen gespeichert bzw. übertragen werden (BEUTHAN, SCHEIBLER, ANDERS 1984).

Klinische Erprobungen des Röntgenfernsehens mit einer CCD-Matrix-Kamera in der Traumatologie, der Interventionsradiologie und während Angiographien ergaben neben der erwarteten Funktionstüchtigkeit und vorzüglichen Bildqualität auch eine starke Senkung der Strahlenbelastung, etwa um den Faktor 100 gegenüber der konventionellen Fernsehröntgendurchleuchtung (ZUR u.a. 1986).

Die Erfindungen und Entwicklungen von Oberstleutnant Doz. Dr. Beuthan und Dr. Anders wurden in mehreren Patentschriften niedergelegt. Am 28.11.1987 wurde das Forscherkollektiv mit der Verleihung des Friedrich- Engels-Preises Klasse I an Oberst Prof. Christian Scheibler, Oberstleutnant Dr. sc. nat. Jürgen Beuthan und Oberstleutnant Dr. sc. med. Christian Zur geehrt.

In den Jahren 1988 und 1989 wurde mit dem VEB TUR Dresden die Aufnahme der Serienproduktion erörtert und eine Nullserie fertig gestellt. Die politische Entwicklung in der DDR 1989/90 beendete dieses zukunftsträchtige Unternehmen.

Von den großen Konzernen Philips und Siemens wurde die digitale Entwicklung aufmerksam verfolgt. Sie kamen in den folgenden Jahren mit digitalen Fernseh-Systemen auf den Markt, die prinzipiell die gleiche Grundlage hatten wie das vorgestellte digitale Röntgenfernsehen.

Bioaktive Vitrokerame  - einheilender Knochen- und Zahnersatz

Der Ersatz von Knochen durch körpereigenes Knochengewebe ist stark eingeschränkt, so dass für Knochenimplantationen nach geeigneten alloplastischen Materialien (körperfremde Materialien) gesucht wird. Nach ihren biologischen Reaktionen im Körper werden solche Materialien in 4 Kategorien eingeordnet: Bioinkompatible Materialien werden vom Körper als Fremdkörper erkannt und abgestoßen. Biokompatible Materialien werden als Fremdkörper erkannt und mit einer narbenähnlichen Bindegewebeschicht demarkiert (Silber, Titan, Tantal, Chrom-Kobalt-Legierungen, Kunststoffe). Bioinerte Materialien werden vom Körper nicht als fremd erkannt, so dass zwischen Knochen und Implantat unmittelbarer Kontakt besteht, ohne dass das Implantat einheilt (Glaskohlenstoff). Bioaktive Materialien induzieren Einheilungsprozesse und verschmelzen mit dem umgebenden Knochengewebe wie ein körpereigenes Knochenimplantat.

Eine Arbeitsgruppe um Dr. sc. techn. Georg Berger aus dem ZIAC der AdW,  Oberst Prof. Reichelt (MMA) und Dr. sc. med. Steffen Köhler, Oberarzt an der Klinik für Kiefer-Gesichtschirurgie der Humboldt-Universität Berlin, hatte sich die Aufgabe gestellt, synthetische Materialien zu entwickeln, die bei Kontakt mit Knochen biologische Prozesse ähnlich denen der Knochenbruchheilung auslösen.

Prinzipiell geeignete Materialien hatte Dr. Berger mit den sog.Vitrokeramen geschaffen (BERGER u.a. 1983).Vitrokerame sind Glaskeramiken, die durch Schmelzen von Quarzsand,Tricalciumphosphat, Calciumcarbonat, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Magnesiumoxid und Calciumfluorid hergestellt und in einem Temperungsprozess  so kristallisiert werden, dass knochenähnliche Strukturen entstehen. Nachdem es Oberst Prof. Reichelt gelungen war, eine Methode auszuarbeiten, mit der Bioaktivität anhand der Enzyme alkalische und saure Phosphatase in den Knochenzellen der Implantatumgebung nachzuweisen ist, war es möglich geworden, diese Vitrokerame Schritt für Schritt hinsichtlich Zusammensetzung und Struktur so zu vervollkommnen, dass sie nach Implantation mit Knochenzellen und Kollagenfasern  durchsetzt, also zu normalen Knochen umgebaut werden (REICHELT u.a. 1987 und 1988).

Die beiden zweckmäßigsten Kompositen wurden als medizinische Biomaterialien zugelassen und unter den Namen MEDICERAM-R und MEDICERAM-L  produziert.

Mediceram-R ist ein resorbierbares Granulat, das in den Knochendefekt eingebracht und im Verlauf von ein bis drei Jahren in normal strukturierten Knochen umgewandelt wird. Hauptanwendungsgebiet ist die Füllung von Knochenzysten und höhlenartigen Knochendefekten.

Mediceram-L ist ein langzeitstabiles, hartes, statisch hoch belastbares, formstabiles Implantationsmaterial, das in der gewünschten vorgefertigten Form in den Knochen eingesetzt oder mit dem Knochen verbunden wird. Nach 12 bis 16 Wochen ist die Oberflächenschicht des Implantats bindegewebefrei ossifiziert und ein dauerhafter Verbund zwischen Knochen und Implantat erreicht. Besonders geeignet sind Mediceram-L-Implantate für Kieferrekonstruktionen, Orbitaboden- und Jochbeinrekonstruktionen, für Kinnprofilplastiken, für die Deckung von Schädelkalottendefekten, als Gehörknöchelimplantate und für langzeitstabile Ausgleichsoperationen von Knochendefekten an unterschiedlichen Stellen mit statischer Belastung.

Für Zahnwurzelimplantate in den Kieferknochen mit nachfolgendem Zahnaufbau hatte sich die Kompositvariante Mediceram-L/Polyurethan als besonders günstig erwiesen. Dieses Implantatmaterial ist den dynamischen Belastungen durch die Kautätigkeit noch besser gewachsen als Mediceram-L und heilt innerhalb von 12 Wochen nebenwirkungsfrei und fest in den Kieferknochen ein (kurze, übersichtliche Gesamtdarlegung der Vitrokeramforschung bei REICHELT, KÖHLER und BERGER 1986).

Von Oberarzt Dr. Köhler und seinen Mitarbeitern wurden allein bis 1986 80 Patienten mit Knochendefekten durch Vitrokeram-Implantate versorgt und zahlreiche Zahnwurzelimplantate eingesetzt (KÖHLER u. a. 1985 und 1986).

Für die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten „Bioaktive Vitrokerame“ erhielten Oberst Prof. Helmut Reichelt und Dr. sc. Georg Berger 1989 den Nationalpreis der DDR. Der ebenfalls nominierte Dr. sc. Steffen Köhler war wenige Tage vor der Preisverleihung in die Bundesrepublik ausgereist und wurde nicht mehr berücksichtigt.

7. Ausbildung

Die Direktive 1/84 des Ministers für Nationale Verteidigung sah für die Ausbildung an der MMA  ein breites Aufgabenspektrum vor:

  • die akademische Ausbildung von Fachärzten, -zahnärzten und –apothekern  in den festgelegten Profilen gemäß Ordnung Nr. 057/9/002 des MfNV (Facharztausbildung);
  • die Weiterbildung militärmedizinischer Hochschulkader, die berufspraktische Ausbildung von Offiziersschülern und Offiziershörern der MMS sowie die berufspraktische Ausbildung von Fachschulkadern;
  • die Durchführung von akademischen Kursen, Qualifizierungslehrgängen, Schulungen, Einweisungslehrgängen, Subspezialisierungen und Hospitationen sowie die Weiterbildung von Fachwissenschaftlern und Fachkrankenschwestern;
  • die Mitwirkung an der Ausarbeitung einheitlicher Grundsätze für die Ausbildung und Weiterbildung militärmedizinischer Hoch- und Fachschulkader;
  • die Anleitung und Kontrolle der Aus- und Weiterbildung militärmedizinischer Hoch-und Fachschulkader in den medizinischen Einrichtungen der NVA und der Grenztruppen;
  • die Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter der Abteilungen für Militärmedizin an den Universitäten und Medizinischen Akademien;
  • die Mitwirkung an der Ausarbeitung einheitlicher Grundsätze für die militärmedizinische Aus- und Weiterbildung im Gesundheitswesen der DDR sowie an den Universitäten und Medizinischen Akademien;
  • die Mitwirkung an Fortbildungsmaßnahmen der Akademie für Ärztliche Fortbildung der DDR.

Zur Erfüllung dieser Aufgaben wurde mit der Bildung der MMA der Stellvertreterbereich Ausbildung neu geschaffen. Stellvertreter für Ausbildung des Chefs der MMA und seit 1986 Leiter des Lehrstuhls für Organisation und Taktik des Medizinischen Dienstes war Oberst Prof. Dr. sc. med. Roland Kalthoff. Der Stellvertreterbereich war gegliedert in die

  • Abteilung für militärmedizinische Aus-und Weiterbildung,
  • Fachgruppe Spezialausbildung (vertiefte Ausbildung für Feldchirurgie und Innere Militärmedizin) und in die
  • Fachgruppe für die Fachschulausbildungen.

Stellvertreter von Oberst Prof. Kalthoff und zugleich Leiter der Abteilung für militärmedizinische Aus- und Weiterbildung war bis 1984 Oberst Doz. Dr. sc. med. Lothar Rogowitz. Nach der Zukommandierung von Oberst Dr. Wolfgang Reschke als Stellvertreter von Oberst Prof. Kalthoff 1984 übernahm dieser auch die Abteilung für militärmedizinische Aus- und Weiterbildung. Oberst Doz. Rogowitz leitete dann ab 1984 die Fachgruppe Spezialausbildung.

Dem Leiter der Abteilung militärmedizinische Aus- und Weiterbildung standen die Hauptfachlehrer für operativ-taktische Ausbildung, Oberstleutnant Dr. päd. Klaus Lattek, für Innere Medizin/Innere Militärmedizin, Oberst Dr. sc. med. Gernot Schubert und für Hygiene, Oberstleutnant Dr.med. Lothar Schulze, zur Seite.

Verantwortlich für die Organisation und Durchführung der berufspraktischen Ausbildung der Fachschulstudenten und für die Ausbildung der Offiziersschüler zum Facharbeiter für Krankenpflege im Jahr vor der Aufnahme des Studiums an der MMS war Oberstleutnant Dr. päd. Wolfgang Rudolph. Zu seinen Mitarbeiterinnen gehörten die Medizinpädagoginnen Dipl. Med.-Päd. Renate Barth, Dipl. Med.-Päd. Vera Matthes und Med.-Päd. Christa Noack. Als Lehrgangsleiter führte und betreute Oberstleutnant Peter Schwager die Auszubildenden, die “kaserniert” untergebracht waren.

 Infolge der breiten Fächerung der Ausbildungsaufgaben und des Faktes, dass diese in viele Gebiete und Einrichtungen außerhalb der MMA hineinragen mussten, beschäftigte sich der Wissenschaftliche Rat der MMA gleich in der ersten Plenarsitzung am 14.05.1982 ausführlich „Zu Problemen der Organisation und Führung der Aus- und Weiterbildung militärmedizinischer Hoch- und Fachschulkader“. Ein Jahr darauf hatten Oberst Prof. Kalthoff und seine Mitarbeiter bereits eine umfangreiche Arbeit mit der „Konzeption der Organisation und Führung der Aus- und Weiterbildung militärmedizinischer Hoch- und Fachschulkader für den Medizinischen Dienst der NVA“ und der „Bestimmung der Aufgaben der MMA im Gesamtsystem der Aus- und Weiterbildung des Medizinischen Dienstes der NVA“ geleistet, die auf der Plenartagung des Wissenschaftlichen Rates am 05.05.1983 mit der Thematik „Stand und Aufgaben zur weiteren Vervollkommnung des Ausbildungsprozesses an der MMA unter besonderer Berücksichtigung der weiteren Entwicklung der Ausbildungsbasis“ vorgestellt und beraten wurden.

Die Einführung der Lehrstühle an der MMA mit Wirkung vom 01.12.1986 war Anlass, dass sich der Wissenschaftliche Rat der MMA ein weiteres Mal in einer Plenarsitzung am 05.12.1986 zum Thema „Entwicklung der Lehre und der Lehrbasis an der MMA“ mit grundlegenden Problemen zur Ausbildung befasste.

Über die Organisation der Ausbildung an der MMA vor allem aber über die Konzeptionen zur militärmedizinischen Qualifikation leitender Ärzte an den Universitäten und im staatlichen Gesundheitswesen referierten Oberst Prof. Kalthoff und seine Mitarbeiter in zahlreichen Vorträgen auf Veranstaltungen der Gesellschaft für Militärmedizin (KALTHOFF 1984, KALTHOFF und RESCHKE 1987), vor den Leitern der Abteilungen Militärmedizin an den Universitäten und Medizinischen Akademien (KALTHOFF 1984), anlässlich der Besuche ausländischer Militärdelegationen an der MMA (BIBLIOGRAPHIE der MMA 1984-1988) und auf dem XXVI. Internationalen Kongress für Militärmedizin und -pharmazie in Marrakech (Marokko) 1986 (KALTHOFF 1986).

Für die zahlreichen Ausbildungsstufen an der MMA selbst konnte auf Gewachsenes und Bestehendes aufgebaut werden:

Facharztausbildung: Der Medizinische Dienst der NVA verfügte 1984 über die Möglichkeit, Ausbildungen zum Facharzt in 26 Fachrichtungen (davon 22 an der MMA) in den Instituten der MMS und in den Kliniken, Instituten und Abteilungen der MMA durchzuführen. Dafür waren in Zusammenarbeit zwischen der MMA und der MMS (KALTHOFF und STREMMEL 1985) die bisherigen Programme für die Facharztausbildung überarbeitet und aktualisiert und 1984 durch das Ministerium für Hoch-und Fachschulwesen bestätigt worden. In den Fachkommissionen der Akademie für Ärztliche Fortbildung, in denen die regelrechte Durchführung der Facharztausbildung überprüft und die Facharztprüfungen durchgeführt wurden, hatte die MMA jeweils mindestens einen Vertreter des Fachgebietes, meistens den Leiter des Fachgebietes, als ständiges Mitglied.

Fortbildung der Ärzte: Eine weitsichtige Vorwegnahme der später im geeinten Deutschland zur Pflicht für Ärzte gemachten kontinuierlichen Fortbildung war die Konzeption für die Organisation und Durchführung der „berufsbegleitenden Weiterbildung“ für alle Ärzte, Zahnärzte und Apotheker in der NVA, die 1984 durch den Chef des Medizinischen Dienstes, Generalleutnant Prof. Rehwald, bestätigt wurde. Sie sah vor, dass alle Ärzte im Truppen- und Stabsdienst der NVA kontinuierlich und geplant durch Lehrgänge an der MMA und MMS weitergebildet werden (KALTHOFF 1984).

Eine ähnliche strukturierte und planmäßige Form der berufsbegleitenden Weiterbildung für die Offiziere der Reserve des Medizinischen Dienstes wurde in Zusammenarbeit mit der Verwaltung Medizinischer Dienst der NVA aufgestellt und trat 1984 in Kraft. Daraus erwuchsen u.a. eine Vielzahl von Hospitationen an den Kliniken, Instituten und Abteilungen der MMA.

Klinisches Praktikum (Pflichtassistenz): Im September 1981 wurde der MMA (damals noch ZL) ein weiteres Ausbildungsprofil zugeordnet, indem das Klinische Praktikum (das früher als Pflichtassistenz bezeichnete Ausbildungsjahr nach dem Staatsexamen) der Offiziershörer (offizielle Bezeichnung der nach dem Physikum zu Offizieren ernannten Offiziersschülern der MMS) des 6. Studienjahres in den Kliniken der MMA durchgeführt wurde, was in den Jahren davor wahlweise auch in Einrichtungen des Gesundheitswesens oder an Universitätskliniken möglich gewesen war.

Ausbildung von Fachschulstudenten: Die berufspraktische Ausbildung von Fachschulstudenten wurde fortgeführt und die Qualität der Lehrtätigkeit durch die Qualifizierung von Lehrschwestern und MTA zu Medizinpädagogen angehoben.   In Ausbildungsvereinbarungen mit medizinischen Fachschulen in Berlin, Cottbus, Eberswalde, Eisenhüttenstadt und Potsdam, wo die theoretischen Ausbildungen stattfanden, war die darauf fußende praktische  Ausbildung der Fachschulstudenten zu Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern und Hebammen, zu medizinisch-technischen Laborassistentinnen und medizinisch-technischen Röntgenassistentinnen, zu stomatologischen Schwestern und Zahntechnikern und zu Physiotherapeuten und Diätassistentinnen an den Einrichtungen der MMA abgestimmt worden.

Berufspraktisches Vorstudienjahr: 1976 war das „berufspraktische Vorstudienjahr“ in der DDR eingeführt worden, in dem die bereits immatrikulierten Medizinstudenten durch eine einjährige praktische Arbeit unter Aufsicht und Anleitung in klinischen Einrichtungen zum Facharbeiter Krankenpflege ausgebildet wurden. Die Offiziersschüler der MMS, durchschnittlich 60 pro Jahr, absolvierten dieses Vorstudienjahr an der MMA und im Lazarett der NVA Dresden, ehe sie an der Universität Greifswald ihr Medizinstudium aufnahmen.

Fähnrichlehrgang: Neben der militärmedizinischen Ausbildung von Fachschulkadern (BARTH 1988) mussten durch die Mitarbeiter von Oberst Prof. Kalthoff die sogenannten Fähnrichlehrgänge organisiert und durchgeführt werden. Unteroffiziere im Medizinischen Dienst der NVA wurden in diesen Lehrgängen zu „Instrukteuren für medizinische Sicherstellung im Truppendienst“ mit Fähnrichdienstgrad qualifiziert, eine Ausbildung, die den früheren Feldscherlehrgängen ähnlich war.

Ausbildung ausländischer Militärärzte: Viel Aufmerksamkeit und Zuwendung galt in den Kliniken und Instituten den ausländischen Militärärzten, die an der MMA ihre Facharztausbildung oder ihre Promotionen bestehen wollten. Neben Ärzten aus den afrikanischen Ländern und dem Jemen waren seit 1969 vor allem Militärärztinnen und Militärärzte aus Vietnam, vier bis sechs neu Auszubildende pro Jahr, kontinuierlich zur Facharztausbildung an der MMA. Sechs dieser meist sehr einsatzwilligen und fleißigen Ärztinnen und Ärzte promovierten zusätzlich während ihrer Facharztausbildung zum Dr. med.  Ein Dermatologe verteidigte 1990 erfolgreich seine B-Dissertation zum Dr. sc. med.

vietnam

Die ersten vietnamesischen Militärärzte beginnen ihre Ausbildung am Zentralen Lazarett (05.09.1969)

Computerkabinett: In der Zeit des Einzugs von Computern und computergestützter Administration in die Alltagspraxis wurde am 01.09.1987 das Computerkabinett als Lehrbasis an der MMA eröffnet. Dem folgten kurz gefasste Informatik-Ausbildungen für diejenigen, die mit dieser Technik zu arbeiten hatten. Interessierte des Stamm- und  Führungspersonals der MMA erhielten Ausbildungen im VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe, Lauchhammer, wo hauptamtliche Lehrer für Informatik tätig waren.

8. Politische Arbeit

Verantwortlich für die politische Arbeit an der MMA war der Stellvertreter des Chefs für Politische Arbeit, der zugleich Leiter der Politabteilung war. Diese Politabteilung war im März 1968 aus der Arbeitsgruppe für Politische Arbeit hervorgegangen, die mit der Gründung des Krankenhauses der KVP 1954 eigerichtet worden war. Die Politabteilung wurde von 1968 bis November 1982 von Oberst Dipl. Phil. Karl Brinkmann geführt. Am 01.12.1982 übernahm Oberst Dipl. rer. mil. Peter Lindig die Leitung. Sein Stellvertreter für Agitation/Propaganda war Oberst Dipl. Phil. Kurt Walter, Stellvertreter für Instruktion/Organisation Dipl. Mil. Werner König. Des Weiteren arbeiteten Oberstleutnant Helmut Lilge als Oberoffizier für Propaganda und Oberstleutnant Friedrich Röhl als Oberoffizier für Agitation in der Politabteilung. Der Politabteilung zugehörig waren auch der Instrukteur für Parteiarbeit, Hauptmann Holger Erdmann, der BGL-Vorsitzende Detlef Radtke und die Instrukteurin für Jugendarbeit, Dorit Schönsee. Der Leiter des Lehrstuhls für Gesellschaftswissenschaftliche Ausbildung, Oberst Dr. oec. Gerhard Kurenz, war ebenfalls dem Stellvertreter des Chefs für Politische Arbeit unterstellt.

Politische Arbeit war eine prinzipielle Pflicht für alle Offiziere der NVA und für Vorgesetzte aller Führungsebenen. Sie durchdrang die tägliche Arbeit und war integrierter Bestandteil des gesamten Ausbildungs- und Erziehungsprozesses, so wie keine moderne Armee in der Welt auf die politische Einflussnahme ihrer Angehörigen verzichtet.

Die Politabteilung hatte die Aufgabe, politische Arbeit schwerpunktmäßig auszurichten und das Zusammenwirken der Leiter mit den Funktionären der Partei-, Gewerkschafts-, FDJ- und Sportorganisationen zur Erfüllung der jeweiligen Aufgaben zu koordinieren und zu unterstützen. Sie hatte ebenso Verantwortung dafür, Leiter durch Wissen, Bildung, didaktisches Geschick und Vorbildwirkung zu befähigen, ihrer politischen Erziehungsaufgabe den Unterstellten gegenüber gerecht werden zu können, also die Einheit von politischer und militärischer Führung zu gewährleisten.

Im Mittelpunkt der Arbeit der Politabteilung an der MMA standen dabei (nach LINDIG 2012)

  • die Organisation und Durchführung der Gesellschaftswissenschaftlichen Ausbildung (GWA) der Leiter an der  MMA, der Gesellschaftlichen Weiterbildung (GWW) der Offiziere an der MMA und die Politschulung der Unteroffiziere und Soldaten des Stammpersonals;
  • die Anleitung der Partei-, Gewerkschafts-,FDJ- und Sportorganisationen hinsichtlich ihrer Befähigung, die der MMA gestellten Aufgaben mit ihren jeweils spezifischen Beiträgen zu erfüllen;
  • die Anleitung und Hilfe in der politischen Massenarbeit sowie in der kulturpolitischen und Traditionsarbeit;
  • die politische Arbeit in der Öffentlichkeit, vorwiegend im Bezirk Frankfurt/Oder und im Kreis Fürstenwalde;
  • die Pflege und Vertiefung der Waffenbrüderschaftsbeziehungen.

Truppenfahne

Verleihung der Truppenfahne an die Militärmedizinische Akademie am 02.10.1984 durch den Stellvertreter des Ministers, Generalleutnant Goldbach

Gesellschaftliche Aus- und Weiterbildung: Die GWA der Leiter der Kliniken, Institute und Abteilungen war breit gefächert und eher locker geplant, bezog sich vorrangig auf philosophisch-weltanschauliche und ethische Probleme in Verbindung zur Militärmedizin, auf Fragen der politischen Ökonomie und der Militärpolitik. Über die Vereinbarung mit der Sektion Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin konnten dafür namhafte Dozenten gewonnen werden, so wie auch öfter Dozenten der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Generaldirektoren der Kombinate der volkseigenen Industrie oder leitende Generäle und Offiziere  der Militärakademie Dresden als Lektoren zu Gast waren.

Die GWW der Offiziere wurde im Wesentlichen programmatisch durch die Politische Hauptverwaltung der NVA vorgegeben und beinhaltete beispielsweise ein vierjähriges Studium der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung.

Anleitung der Parteiarbeit: Mit der Bildung der Politabteilung 1968 wurde dieser gemäß Parteiinstruktion 1967 die Führung der Parteiarbeit am ZL übertragen. Bis dahin wurde die 10. Parteiorganisation der NVA im ZL durch die gewählte Zentrale Parteileitung geführt, deren Sekretär von 1960 bis 1964 sowie von 1966 bis 1968 Oberstleutnant Karl Brinkmann war. Für die Zeit von 1964 bis 1966 war Oberstleutnant Günter Gehrke  zum Sekretär der Parteiorganisation gewählt worden. Mit der Einführung einer neuen Parteistruktur im Februar 1968 wurde die  10. Parteiorganisation aufgelöst, indem in den Kliniken, Instituten und Abteilungen, in denen im Laufe der Jahre die Anzahl der SED-Mitglieder gewachsen war, jeweils eigene Parteiorganisationen mit den Rechten einer Grundorganisation geschaffen wurden. Diese Grundorganisationen bildeten das Fundament der Parteiarbeit im ZL und an der MMA. Sie hatten die Verwirklichung der Parteibeschlüsse in ihrem Verantwortungsbereich zu sichern und die ideologische Geschlossenheit ihrer Reihen zu gewährleisten (LINDIG 2012).

Anleitung der Gewerkschaftsarbeit: Am 01.07.1973 wurde die Gewerkschaft der Zivilbeschäftigten in der NVA gegründet. Am ZL wurde die Betriebsgewerkschaftsorganisation ins Leben gerufen, deren Basis die Gewerkschaftsgruppen in den Kliniken, Instituten und Abteilungen waren.  1981 wurde die Aufwertung der 24 Gewerkschaftsgruppen in Abteilungsgewerkschaftsorganisationen mit deren erweiterten Rechte vollzogen. Von 1974 bis 1982 führte Heinz Knupke die gewählte Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL). Ihm folgten Lieselotte Stengel  1982-1983, Dr. Heinz Welters 1983-1984 und Detlef Radtke 1984-1990. Die umfassende Einbeziehung der Gewerkschaftsmitglieder in das tägliche Leben an der Dienststelle, ihre Rechte und Pflichten dabei, fand ihren rechtlichen Niederschlag in der „Dienststellenvereinbarung“, die zwischen der Leitung des ZL/der MMA und der BGL jährlich abgeschlossen wurde. Diese Dienststellenvereinbarungen legten die Maßnahmen der Dienststellenleitung zur Verbesserung der Arbeits- und Dienstbedingungen der Zivilbeschäftigten fest,  gewährten die Einhaltung der richtigen Entlohnung (Lohnformen), die Berechtigungen für Qualifikationen und Fortbildungen, die Möglichkeiten der Teilnahme am geistig-kulturellem Leben  („Kultur-und Bildungspläne“ in den Abteilungsgewerkschaftsorganisationen), die Teilnahme an Rechtsinformation und Rechtserziehung (Gesundheitsschutz, Arbeitsschutz, Brandschutz, Sicherheit am Arbeitsplatz und Rechte im öffentlichen Leben) sowie die Teilnahme an politischer Bildung und Erziehung („Schulen der sozialistischen Arbeit“). Die BGL verpflichtete sich darauf hinzuwirken, dass die Arbeitszeit effektiv ausgelastet und die Arbeitsdisziplin gefördert wird,  der Krankenstand gesenkt und die Unfallhäufigkeit zurückgedrängt werden, Sicherheit und Ordnung am Arbeitsplatz durch regelmäßige Kontrollen erhöht werden, die Gewerkschaftsmitglieder zu einem gewissen Bildungsvorlauf für ihre Aufgaben angehalten werden, vor allem aber dafür zu arbeiten, dass alle ihre Mitglieder mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen aber auch mit Wollen und Begeisterung an der Erfüllung der medizinischen und militärmedizinischen Aufgaben, in der Forschung, Lehre und materiellen Sicherstellung mitwirken. Als Instrument dafür diente der „Sozialistische Wettbewerb“.

Der Sozialistische Wettbewerb: Der Sozialistische Wettbewerb war gedacht als Mittel und Triebkraft für Leistungssteigerung, für Erhöhung der Arbeitsproduktivität bzw. -effektivität, für Neuerer- und Erfindertätigkeit und für die Vertiefung der Eigenverantwortlichkeit in der kollektiven Arbeit. In der Praxis vollzog sich dieser Wettbewerb so, dass die Leiter in Abstimmung mit den Partei-, Gewerkschafts- und FDJ-Organisationen ihren Arbeitskollektiven „abrechenbare Wettbewerbsprogramme“ , nämlich für ein Jahr geplante Maßnahmen in der medizinischen, militärmedizinischen und Forschungsarbeit, der Aus- und Weiterbildung, der politischen Arbeit, der kulturellen Arbeit und der persönlichen Bildung im Sinne eines Jahresplanes mit monatlichen Auswertungen stellten und die Mitglieder dieser Arbeitskollektive dazu persönliche Verpflichtungen zur Erfüllung dieser Aufgaben eingingen. Arbeitskollektive, die am Ende des Ausbildungsjahres das Wettbewerbsprogramm erfüllt hatten, wurden mit dem „Ehrentitel“ „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ und einer Jahresendprämie von meist 50,- M pro Mitglied ausgezeichnet. Kollektivmitglieder, deren Anteil am Gelingen der Wettbewerbsvorhaben besonders groß gewesen war, konnten mit der Auszeichnung „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ gewürdigt werden. Der Leistungsvergleich zwischen den Arbeitskollektiven aber auch innerhalb der Arbeitskollektive war als Methode der Führung des sozialistischen Wettbewerbs festgelegt worden. An der MMA nahmen jährlich 87 Arbeitskollektive den „Kampf um die Erringung oder Verteidigung des Ehrentitels Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ auf.

Anleitung der FDJ-Arbeit: Mit der Bildung der Politabteilung 1968 wurde auch die Zentrale FDJ-Leitung am ZL aufgelöst und ein Instrukteur für Jugendarbeit in die Politabteilung eingegliedert. Die Politabteilung übernahm die Anleitung der 18 Grundorganisationen der FDJ in den Kliniken, Instituten und Abteilungen, die von einem gewählten Sekretär geführt wurden und erteilte ihnen „Kampfaufträge“ für die Arbeit im jeweiligen Ausbildungsjahr. „Der Kampfauftrag rückte das Ringen um eine hohe Einsatz- und Gefechtsbereitschaft sowie die Bewährung als Helfer und Kampfreserve der  Partei in den Mittelpunkt“(LINDIG 2012). Gesellschaftspolitische Bildung erhielten die Jugendlichen in den „Zirkeln junger Sozialisten“, und es wurde Wert darauf gelegt, das Abzeichen „Für gutes Wissen“ in Prüfungen zu erwerben, wobei die Prüfinhalte im Laufe der Jahre immer stärker auf gesellschaftswissenschaftliches und politisches Wissen reduziert worden waren.

In den Kliniken, Instituten und Abteilungen stand die Einbeziehung der Jugendlichen, die oft noch in der Berufsausbildungsphase waren, in die medizinische Arbeit, in die Forschung und Neuererarbeit und in die Gesundheitserziehung ganz im Vordergrund. Medizinisches Wissen musste erworben werden, der Umgang mit dem Patienten geschult, medizinisch-ethisches Verhalten im Alltag durch Vorbildwirkung anerzogen, Wissbegier und Interessen geweckt werden. In diesem Sinne arbeiteten beispielsweise

  • das Jugendforscherkollektiv „Computertomographie“ unter Leitung von Hauptmann Dr. Leberecht Lüttschwager im Institut Radiologie,
  • das Jugendforscherkollektiv im Institut Nuklearmedizin, das sich unter Leitung von Dr. Petra Mager die Aufgabe gestellt hatte, Möglichkeiten der Qualitätskontrolle für die bildgebende nuklearmedizinische Diagnostik zu schaffen, 
  • das Jugendforscherkollektiv in der Kinderklinik unter Leitung von Dr. Peter Berlin, das sich mit den Ursachen und der Verhinderung des sog. „Plötzlichen Kindestotes“ (SIDS) beschäftigte oder
  • die Jugendinitiative „Gesundheitserziehung“, die Anschauungs- und Demonstrationsmaterial für die Schulungen „Gesundheitserziehung“ ausarbeitete.

Das geistig-kulturelle Leben: Die Politabteilung war verantwortlich für die Organisation und die Ausgestaltung des kulturellen Lebens an der Dienststelle mit dem Ziel, die Allgemeinbildung der Mitarbeiter und ihrer Angehörigen zu erhöhen, die kulturelle Bildung für die Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit nutzen zu können, ästhetisches Erleben zu genießen und Möglichkeiten der kulturellen Selbstbetätigung zu schaffen.

Mit der Wiedereröffnung des renovierten „Klub am Stein“, direkt am Ufer des Scharmützelsees gelegen, im März 1983, war unter der Leitung von Margot Eltz eine räumliche Basis für vielerlei Arten von Veranstaltungen und Beschäftigungen gegeben, die auch sehr lebhaft genutzt wurde. Allein im Jahr nach der Eröffnung fanden 321 Veranstaltungen mit 10400 Teilnehmern statt (LINDIG 989).

Neben regelmäßigen Auftritten des Heinrich-Kleist-Theaters Frankfurt und des Erich-Weinert-Ensembles der NVA war im Rahmen der „Klubgespräche“ die Möglichkeit gegeben, mit den eingeladenen Politikern, Wissenschaftlern, Schriftstellern und Künstlern in ein Gespräch zu kommen. In der künstlerischen Selbstbetätigung arbeiteten die Zirkel Künstlerische Textilgestaltung, Keramik- und Metallgestaltung, Malen und Zeichnen, Photographie und Philatelie. Die Singegruppe und Agit.-Prop.- Gruppe unterhielten nicht nur die eigenen Mitarbeiter sondern nahmen auch erfolgreich an Wettbewerben innerhalb der NVA und im Territorium teil.

Mit der Beschaffung von Theateranrechten für die renommierten Berliner Bühnen, die Deutsche Staatsoper, die Komische Oper, das Deutsche Theater und das Maxim-Gorki-Theater, die Volksbühne und das Kabarett „Die Distel“ war den Beschäftigten der MMA die Chance eingeräumt worden, Veranstaltungen zu besuchen, für die beim kurzentschlossenen Spontanbesuch sicherlich keine Eintrittskarten zu bekommen gewesen wären.

Eine ganz besondere Anziehungskraft nicht nur für die Beschäftigten an der MMA sondern auch für die Bevölkerung aus dem weiten Umkreis von Bad Saarow hatten die jährlichen Karnevalsveranstaltungen. Diese liefen nicht unter der Regie der Politabteilung sondern unter Leitung und Organisation der Ärzte aus der Klinik Anästhesiologie und Intensivmedizin, Major Dr. Nötel, Oberstleutnant Dr. Lederer und Major Dr. Bigus unter Einbeziehung eines großen Kreises talentierter Mitarbeiter. Diese Veranstaltungen begeisterten nicht nur durch ihr hohes künstlerisches Niveau,  gemessen daran, dass alle Mitwirkenden Laien waren, sondern vor allem auch durch ihre kabarettistische Geißelung politischer Missstände und der Arbeit der Politfunktionäre mit ausgefeilten Aphorismen und einer feinen, geistreichen Ironie ohne Klamauk.

Die geistig-kulturelle Betreuung der Patienten an der MMA war vielseitig. Drei- bis viermal wöchentlich fanden im sog. Kinosaal Filmveranstaltungen, Vorträge, Buchlesungen, Auftritte von Tanz- und Musikgruppen oder Quizveranstaltungen statt.

Regen Zuspruchs erfreute sich die Militärische Fachbibliothek, geleitet durch die Diplombibliothekarin Heiderose Frenzel, die 1980 über 35 810 Bücher und 1990 über mehr als 45 000 Exemplare verfügte, davon etwa ein Drittel Fachliteratur und zwei Drittel Belletristik. Die Bibliothek war neben den Beschäftigten der MMA auch deren Angehörigen, den Patienten und allen Mitarbeitern im Medizinischen Dienst der NVA zugänglich (FRENZEL, H. 1987).  Für die wissenschaftlich Tätigen an der MMA hatte Heiderose Frenzel gemeinsam mit der Leiterin der Informations- und Dokumentationsstelle, Christine Fielitz, einen besonders wertvollen Kundendienst ins Leben gerufen, indem sie einmal wöchentlich aus der Staatsbibliothek Berlin notwendige Leihliteratur bestellte und besorgte.

Anleitung der Sportarbeit: Am 01.10.1956 wurde die Armeesportvereinigung „Vorwärts“ (ASV) und unmittelbar danach auch die Armeesportgemeinschaft (ASG) Bad Saarow gegründet. Zum Vorsitzenden der ASG wurden von 1978 bis 1981 Oberstleutnant Rainer Adam und von 1982 bis 1990 Oberst Kurt Walter gewählt. 1972 wurde der gesellschaftlich organisierte Teil der Sportarbeit, Massensport und Leistungssport, den Politorganen zugeordnet. Basisorganisationen des Massensports waren die Sportgruppen und Sektionen, die des Leistungssports die Trainingszentren (TZ). An der MMA hatten sich 11 Sportgruppen gebildet. In die 6 Sektionen Volleyball, Segeln, Schwimmen, Schießen, Tischtennis und Leichtathletik wurden auch interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der umliegend wohnenden Bevölkerung einbezogen. Von den Sportgruppen gingen die Initiativen für den Massensport aus: Meilenwanderungen, Radtouren, die Frühjahr- und Herbstcrossläufe, Schwimmtreffs, Kegelabende, Veranstaltungen zum Erwerb des Sportabzeichens und Vorbereitungen zu den seit 1965 jährlich durchgeführten Dienststellensportfesten. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Fernwettkämpfe der ASV, bei denen Angela Oertel, Melitta Oppermann, Annett Rosenthal, Karin Schlege bei den Frauen und Stabsfeldwebel Georg Sauer, Oberst Prof. Helmut Reichelt und Andree Schädlich bei den Männern vordere Plätze belegten.

Im Bereich des Leistungssports hatten sich an der MMA das Trainingszentrum Schwimmen unter Leitung von Oberst Prof. Grünewald und das Trainingszentrum Leichtathletik unter Leitung von Oberst Prof. Menzel, ab 1983 von Oberst Prof. Reichelt, etabliert. Diese TZ gestalteten sich zu Nachwuchsleistungszentren, aus denen 60 junge Sportler an die Kinder- und Jugendsportschule des ASK „Vorwärts“ Potsdam delegiert werden konnten.

Die Waffenbrüderschaftsbeziehungen: Die „Waffenbrüderschaft“, das kameradschaftliche und wissenschaftliche Zusammentreffen mit den Militärmedizinern der Sowjetarmee und den Armeen der sozialistischen Staaten, hatte den tiefen Sinn, im Falle einer militärischen Verteidigung koordinierte Handlungen der medizinischen Dienste der Armeen herstellen zu können und auf einheitlicher Grundlage die Organisation und Durchführung von Behandlungen und Abtransportmaßnahmen gewährleisten zu können (SELIWANOW 1971). Wesentliche Voraussetzungen dafür waren insofern geschaffen worden, dass seit 1951 130 Militärärzte der NVA militärmedizinische Ausbildungen an der Militärmedizinischen Akademie „S. M. Kirow“ in Leningrad erhalten hatten (LINDIG 2012) und insbesondere der Aufbau der Feldchirurgie und der Inneren Militärmedizin im Medizinischen Dienst der NVA stark von diesen Kenntnissen geprägt worden war.

Freundschaftliche Beziehungen zum sowjetischen Militärsanatorium in Bad Saarow bestanden seit den ersten Jahren der Dienststelle. Eine wissenschaftliche militärmedizinische Zusammenarbeit, gemeinsame Tagungen, Austausch von Forschungsergebnissen, wechselseitige Besuche in den Kliniken beider Einrichtungen kam mit der Aufnahme der Kontakte zum Hauptlazarett der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) in Beelitz 1960 zustande (FUCHS 1975). Eine der praktischen Auswirkungen dieser Zusammenarbeit war der Aufbau eines angiologischen Arbeitsplatzes im Hauptlazarett der GSSD durch Ärzte des Radiologischen Instituts der MMA , was den sowjetischen Ärzten die Möglichkeit schuf, Angiographien selbst durchzuführen (KALTHOFF 1986).

Mit der Gründung der MMA vertieften sich die Beziehungen zur Militärmedizinischen Akademie „S. M. Kirow“. Unterdes konnten sich die Militärärzte der NVA auch als gebende Partner in diesen Beziehungen präsentieren, was u.a. in der Darstellung von neuen militärmedizinischen Forschungsergebnissen anlässlich des Besuchs des Chefs Medizinischer Dienst der Streitkräfte der UdSSR, Generaloberst Prof. Komarow und des Chefs der Militärmedizinischen Akademie „S.M.Kirow“ , Generaloberst Prof. Iwanow 1981 zum Ausdruck kam. Eine symbolische Würdigung der gemeinsamen Beziehungen war die Verleihung der ersten Ehrendoktorwürde des Wissenschaftlichen Rates der MMA an Generaloberst Prof. Dr. N. G. Iwanow am 03.12.1985.

Unter den medizinischen Diensten der Armeen der weiteren sozialistischen Staaten kam eine echte militärmedizinisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit vor allem mit der Militärmedizinischen Akademie „E. J. Purkyne“ der Tschechoslowakischen Volksarmee in Hradec  Kralove (Königgrätz)  zustande, die in einen Vertragsabschluss über geregelte Zusammenarbeit vom 25.09.1989 mündete und – etwas eingeschränkter – mit der Militärmedizinischen Akademie „Boleslaw Szarecki“ der polnischen Streitkräfte in Lodz, die diese Zusammenarbeit mit der Verleihung des Ehrendoktortitels an den Chef der MMA, Generalleutnant Prof. Dr. Hans-Rudolf Gestewitz , am 26 09.1988 würdigte. Die Kontakte mit den ungarischen, bulgarischen und rumänischen Militärmedizinern beschränkten sich auf wechselseitige Besuche hochrangiger Delegationen zum Informationsaustausch.

Eine unmittelbar wirksame Form der Waffenbrüderschaft war die Unterstützung der Armeen, die im Kampf für die Befreiung aus Kolonialismus und Abhängigkeit standen.  Hilfe unter oft schwierigen Bedingungen in den Kampfgebieten bei Einsätzen in 39 Ländern, vor allem in Angola, Äthiopien, im Libanon und in Tansania leisteten dabei Generalmajor Prof. Bousseljot, Generalmajor Prof. Werner, Oberst Prof. Stöcker, Oberst Dr. Frenzel, Oberst Dr. Tauscher und Oberst Dr. Schubert bei der medizinischen Versorgung Verwundeter und Kranker, bei der Überwindung von Epidemien aber auch beim Aufbau des Gesundheitswesens in diesen Ländern (GESTEWITZ 1984).

Andererseits betreuten die Kliniken der MMA von 1976 bis 1984 307 schwerverwundete oder schwergeschädigte  Kämpfer aus 16 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas bis zu ihrer Genesung (LINDIG 2012).

Die Auflösung der Politabteilung: Mit dem Beginn der Führung der UdSSR durch Gorbatschow wäre es möglich geworden, die dringend notwendigen Veränderungen im System des „realen Sozialismus“ anzupacken, ohne Repressalien des „großen Bruders“ befürchten zu müssen. Aber die Millionen von Menschen in der DDR, die sich ein Herüberschwappen des Gorbatschow-Kurses in die DDR mit Demokratisierung und Reformierung des politischen und ökonomischen Systems erhofft hatten und das anstrebten, wurden schnell eines anderen belehrt. Die wirklichkeitsfremde, stur ablehnende Haltung des Politbüros verbitterte das Volk. Wo sich derzeit auch immer Menschen trafen, war das Gesprächsthema sofort die Notwendigkeit zur Demokratisierung und zu wirtschaftlichen Reformen. Die Unzufriedenheit der Menschen wuchs unaufhaltsam in eine protestierende Massenbewegung hinein, die alle Schichten der Bevölkerung durchdrang. Überall kam es jetzt zu Parteiaustritten. Auch an der MMA wurde unter Genossen der Parteiaustritt diskutiert. In dieser Situation erwies sich die Volksarmee tatsächlich als fester, unzertrennlicher Teil des Volkes. Sie nahm die kritische Haltung zur Partei- und Staatsführung der DDR, die die Demonstranten in den großen Städten der DDR artikulierten, mit in die Kasernen.

Ihres Vertrauens an der Basis entzogen, fasste das Präsidium des Parteivorstandes der SED am 20.11.1989 den Beschluss: „Mit Wirkung vom 31.12.1989 beendet die Bezirksorganisation 17 (NVA und Grenztruppen der DDR) ihre Tätigkeit. Die in der NVA und in den Grenztruppen tätigen Mitglieder und Kandidaten organisieren sich im Zuge der Parteiwahlen im Frühjahr 1990 im Territorium.“ (CALVELAGE 2012). Im Dezember 1989 wurden die Parteiorganisationen an der MMA aufgelöst, und die Politabteilung stellte ihre Arbeit ein.

9. Arbeit im Bereich des Stellvertreters für Allgemeine Fragen

Als Stellvertreter des Chefs des ZL/der MMA für Allgemeine Fragen arbeitete seit 1974 bis 1990 Oberst Dipl. Oec. Friedrich Hrdina. Bis 1974 gehörte zu den funktionellen Pflichten dieses Stellvertreters zusätzlich die Führung des Stabes (zeitweilig im Stellenplan als „Stabschef“ ausgewiesen) und der Rückwärtigen Dienste.

Seit 1974 unterstanden dem Stellvertreter für Allgemeine Fragen die

  • Geschäftsstelle ( Leiterin: Alice Israel ), verantwortlich für Postaus- und -eingang, für das Vordruckwesen, für Hausmitteilungen und Dienstanweisungen, mit Druck- und Vervielfältigungseinrichtung und dem Fotolabor;
  • VS – Stelle  (Leiter: Stabsfähnrich Heinz Amboss), in der alle Dokumente mit einem Geheimhaltungsgrad aufbewahrt wurden (VS = Verschlusssache);
  • Nachrichtenzentrale ( Leiter: Oberfähnrich Georg Sauer ) mit durchschnittlich 800 Anrufen  pro Tag zur oder von der Dienststelle nach außerhalb mit manuell hergestellten Verbindungen;
  • Betriebswache ( Leiterin Martina Attami ) mit Dispatcherfunktion, Schlüsseldienst und Kontrollfunktion für Sicherheit und Ordnung im Objektbereich;
  • Waffenkammer ( Leiter: Stabsfähnrich Döring ) (DOKUMENTATION 1990).

Der Sicherheitsinspektor, Heinz Attami, verantwortlich für die Zulassung, Prüfung, Überwachung, normengerechte Arbeit und Wartung aller technischen Anlagen (TÜV) in der MMA, zunächst im Bereich Rückwärtige Dienste tätig, wurde Mitte der 80er Jahre dem Stellvertreter für Allgemeine Fragen unterstellt.

Oberst Hrdina organisierte auch die Einsatz- und Gefechtsbereitschaft sowie den Selbstschutz der Beschäftigten an der MMA und plante die Maßnahmen und Übungen für den „Tag der Gefechtsbereitschaft“, der regelmäßig einmal im Monat durchgeführt wurde.

10. Rückwärtige Dienste

Der umfangreiche Bereich der Rückwärtigen Dienste wurde von Oberst Lothar Eilenberg (1975 bis 1983), Oberstleutnant Detlef Neumann (1984 bis 1987) und Oberst Dipl. Krankenpfleger Gerhard Strübing (1987 bis 1990) geführt.

Der Bereich umfasste die Abteilung Verpflegung, die Abteilung Rückwärtige Sicherstellung und den Betriebstechnischen Dienst.

Abteilung Verpflegung: (Leiter: Oberoffizier Oberstleutnant Volker Dunkel)

  • Hauptküche (Leiter: Stabsfähnrich Gerd Schlegelmilch)
  • Diätküche (Leiterin : Annelore Eichhorn)
  • Speisesaal und Cafeteria: (Leiterin Waltraud Beeking)
  • Lebensmitteleinkauf/Verpflegungslager (Leiterin Ingeborg Wienkopp)

In der Hauptküche wurden täglich 1300 bis 1500 Essenportionen mit 2 bis 3 Wahlgerichten zubereitet. Die Diätküche bereitete täglich 300 bis 320 Essenportionen mit bis zu 25 verschiedenen, medizinisch verordneten Diäten vor (DOKUMENTATION 1990).

Abteilung Rückwärtige Sicherstellung: (Leiter: Oberoffizier Oberstleutnant Reiner Putz) mit

  • Bauwesen (Leiter: Oberstleutnant Reiner Putz)
  • Unterkunft (Leiterin: Helga Ehegötz)
  • Bekleidung/Ausrüstung (B/A) und Wäscherei (Leiter: Paul Henning)
  • Versorgungszug (Leiter: Fähnrich Reinhard Mühl)
  • Kfz-Zug (Leiter: Stabsoberfähnrich Robert Noack)
  • Heizwerk (Leiter: Frank Stankowski).

In der Wäscherei mit Nebeneinrichtungen wurde die Krankenhauswäsche sowie die medizinische Dienstkleidung der Mitarbeiter gewaschen und repariert. Die Kapazität der Waschleistung betrug 1,6 t pro Schicht. 

Das Hochdruckheizwerk mit 5 Umformstationen lieferte für das Krankenhaus und 30% der Kapazität für die Wohnblöcke, in denen die Beschäftigten der MMA wohnten, das Gebrauchswarmwasser und den Hochdruckdampf (25 t/Stunde) für die Heizung und hatte einen durchschnittlichen Verbrauch an Braunkohlenbriketts von 70 t/Tag (DOKUMENTATION 1990).

Betriebstechnischer Dienst: (Leiter: Wolf-Rüdiger Markmann).

Der Leiter des Betriebstechnischen Dienstes war verantwortlich für die betriebstechnische Sicherstellung notwendiger Erhaltungs- und Reparaturarbeiten an der MMA. Er war der Vorgesetzte für die Werkstätten Schlosserei und Klempnerei, für die Elektrowerkstatt, für die Werkstatt Nachrichten-und Rundfunktechnik und die Gewerke der betriebsgebundenen Maurer und Maler.

11. Der gesellschaftspolitische Umbruch („ die Wende“ ) 1989/90

Die Ereignisse im Herbst 1989 werden all denen unauslöschlich in Erinnerung bleiben, die diese Zeit selbst miterlebt haben. Mit tiefer Genugtuung kommentierten die Menschen die Ablösung der verhassten Gruppe um Honecker, Mittag und Mielke im Politbüro. Mit einem unbeschreiblichen Jubel  wurde die Öffnung der Grenze zum Westen Deutschlands am 09. November 1989 gefeiert. Die Sprengung der innerdeutschen Grenze  empfanden die Menschen  als das wertvollste Stück der errungenen Freiheit.

Die ersehnte Demokratie entfaltete sich zunächst wieder in ihrer Urform, der Basisdemokratie. In den gesellschaftlichen Einrichtungen wurden spontan die „runden Tische“ gebildet, oft mit dem Ziel der „demokratischen Absetzung“ ihrer bisherigen Leitungen. Gelegentlich mussten die früheren Funktionäre persönliche Anfeindungen und die staatstragenden Einrichtungen auch Gewalt und Willkürakte ertragen.

Die MMA hatte darunter nicht zu leiden. Im Gegenteil: Die Wünsche aus der Bevölkerung, hier als Patient aufgenommen zu werden, häuften sich und wurden, da es keine offizielle Beschränkung gab, bis zur Kapazitätsgrenze erfüllt. Die Dienstleistungen für die umliegenden kleineren Krankenhäuser konnten ausgeweitet werden.

Die große Politik stand vor der großen Aufgabe: „Wie nun weiter?“, nachdem die erste Freude ausgekostet war. In der Bevölkerung der DDR erfreute sich die Maxime Willy Brandts, dass nun zusammenwachsen möge, was zusammen gehört, sehr großer Beliebtheit, so verstanden, dass sich die zwei deutschen Staaten in einer Konföderation immer stärker und bis zur Verschmelzung einander annähern, indem die wertvollsten Errungenschaften aus beiden Staaten in das neue Ganze aufgenommen werden.

Die vorgezogenen Wahlen zur Volkskammer am 18.03.1990 fanden unter erheblicher Einmischung der CDU/CSU der Bundesrepublik ohne Rücksicht auf gesellschaftspolitische und soziale Aspekte in der DDR (BRANDT, W. 1990) statt. Die „Allianz für Deutschland“, CDU, Deutsche Soziale Union (DSU) und Demokratischer Aufbruch (DA), bekam die Stimmenmehrheit in der Volkskammer und stellte die neue Regierung mit dem Ministerpräsidenten de Maiziere.  Rainer Eppelmann wurde am 12.04.1990 Minister für Abrüstung und Verteidigung in dieser Regierung.

Die Aufgabe dieser Regierung  bestand de facto darin, die Verhältnisse in der DDR so vorzubereiten, dass mit der Vereinigung Deutschlands das gesellschaftliche System der BRD ohne allzu viele Reibungen an Ecken und Kanten der DDR übergestülpt werden konnte.

Vorrang hatte dabei die Liquidierung aller Einrichtungen, die gewissermaßen spezifisch für das gesellschaftliche System der DDR waren und die Vertreibung der Wissenschaftselite Ostdeutschlands aus ihren Ämtern (ausführliche Darstellungen bei HECHT 2002 und bei  JESKE, ROHLAND u. SPAAR 2004).

Die Euphorie aus den Novembertagen, die Aufbruchstimmung von damals, war  deshalb bereits ein halbes Jahr später einem breiten Pessimismus, Angst vor der Zukunft und Sorge um die eigene Existenz gewichen. Im Juli 1990 wurden in der DDR schon 1 Million Arbeitslose registriert, doppelt so viel wie im Monat zuvor. 700 000 Entlassungen von Personen aus der Armee, aus den Verwaltungen und aus dem öffentlichen Dienst wurden für die Zeit nach dem 03.Oktober angekündigt.  In Dresden und Leipzig gingen wieder Bürger auf die Straße, formierten sich zu Demonstrationen „Für den Schutz des Eigentums der DDR-Bevölkerung“.

Auch bei den Beschäftigten der MMA war die Sorge um die Zukunft bedrohlich geworden. Weder Minister Eppelmann noch der damalige Minister des Inneren, Peter-Michael Diestel, konnten bei ihren Besuchen in der MMA ihre Vorstellungen von der Perspektive dieser Einrichtung vortragen. Alles hing wohl von den Entscheidungen der Kohl-Regierung ab. Oberst Prof. Reichelt drängte auf eine frühzeitige Integration der Einrichtung in das zivile Gesundheitswesen in der Voraussicht, dass diese große und stark akademisch strukturierte Einrichtung überhaupt nicht in die Strukturen der Bundeswehr passt. Nach Absprache mit General Prof. Werner arbeitete er gemeinsam mit Oberstleutnant Dr. Herbert Volkmar, der am 01.02.1990 zum Vorsitzenden des Verbandes der Berufssoldaten gewählt worden war, einen Plan aus, der eine geordnete Überführung aus der NVA heraus in das zivile Gesundheitswesen als akademische Einrichtung (medizinische Fakultät) an der „Viadrina“, der wiederentstehenden Universität in Frankfurt (Oder), die bis zu ihren Eingehens in die „Leopoldina“-Universität in Breslau (Wroclaw) 1811 eine medizinische Fakultät getragen hatte, oder als Landeskrankenhaus im Land Brandenburg vorsah. Minister Eppelmann stimmte dem Plan ohne Veränderungswünsche zu. Auch der Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten der künftigen Landesregierung Brandenburg, Manfred Stolpe, mit dem Oberst Prof. Reichelt das Dokument auf der SPD-Kreisdelegiertenkonferenz  am 25.08.1990 in Fürstenwalde erörterte, sah darin eine vorteilhafte Perspektive für die MMA und eine Bereicherung für das Land Brandenburg.

Am 20.07.1990 wurden die Berufssoldaten, Generäle, Offiziere und Unteroffiziere an der MMA auf Weisung des Ministeriums für Abrüstung und Verteidigung auf die Inhalte „Schutz der DDR“ und „Sicherung des Friedens“ neu vereidigt. Aus der Fahne und aus den Kokarden wurden Hammer, Zirkel und Ährenkranz, das DDR-Emblem auf dem schwarz-rot-goldenen Untergrund, entfernt. Wie wertlos solche Aktionen waren, zeigte die abendliche Fernsehdebatte am 29.07.1990, also nur eine Woche später, zur Zukunft der NVA. Egon Bahr verteidigte den SPD-Plan, die NVA im Bestand von 70 000 Mann in die Bundeswehr einzugliedern. Graf Lambsdorff trug als Vertreter der CDU/CSU/FDP-Regierung in dieser Runde deren Absicht vor, die NVA völlig aufzulösen und keinen deren Offiziere in die Bundeswehr zu übernehmen.

Schon am 13.08.1990 ging dann die Weisung ein, dass alle Offiziere der NVA, die älter als 55 Jahre sind, mit Datum vom 01. Oktober 1990 in den Vorruhestand zu versetzen sind. Das betraf an der MMA die Generäle und Offiziere der Leitung sowie zahlreiche Leiter von Kliniken und Instituten, also meist Professoren und Dozenten, Chef- und Oberärzte. Des Weiteren wurde mitgeteilt, dass mit Wirkung vom 01.09.1990 allen Akademien der DDR der Hochschulstatus aberkannt wird. Darunter fiel auch die MMA. Wegen des damit verbundenen Verlustes des Promotionsrechts  organisierte Oberst Prof. Zucker, dass bis 30.08.1990 alle Promovenden mit abgeschlossenen Arbeiten diese noch verteidigen konnten  um ihre Graduierung zu bekommen. Das waren 2-3 Verteidigungen pro Tag, eine enorme Arbeit für die Prüfungskommissionen und die Organisatoren im Stellvertreterbereich Forschung. Am 30.08.1990 fand die letzte Sitzung des Wissenschaftlichen Rates der MMA statt.

Am 03. September 1990 gab der Chef des Medizinischen Dienstes der NVA, Generalmajor Dr. Beyer, auf einer einberufenen Dienstbesprechung für die Leitung sowie für die Leiter der Kliniken, Institute und Abteilungen der MMA bekannt, dass die MMA nicht von der Bundeswehr übernommen werden wird, bis 30.06.1991 noch aus Mitteln der Bundeswehr bezahlt und danach an das Land abgegeben werde. Die bisherige Führung wird am 30.09.1990 entlassen. Bewerbungen für den Posten des Chefs der MMA sollen innerhalb von 2 Tagen abgegeben werden. Es bewarben sich Oberst Doz. Dr. Brückner, Oberst Prof. Koch, Oberst Prof. Pries und Oberst Prof. Stöcker. Am 07. September berieten der Chef des Sanitätsdienstes des Bundeswehrkommando Ost, Generalarzt Krohn, der Chef des Medizinischen Dienstes der NVA, der Chef der MMA und Vertreter des Bundeswehrpersonalamtes über die Nachfolge im Amt des Chefs der MMA. Nach Abstimmung mit Leitern der Kliniken und Institute, dem Verband der Berufssoldaten und der Gewerkschaft der MMA entschied das Gremium, Oberst Prof. Reichelt mit der Leitung der MMA zu beauftragen. Am 10. September bestätigte Minister Eppelmann diese Entscheidung mit der Maßgabe, die Amtsgeschäfte  sofort zu übernehmen.

Mit demselben Befehl wurde die Nachfolge der Leiter derjenigen Kliniken und Institute festgelegt, aus denen die bisherigen Leiter wegen ihres Alters von über 55 Jahren ausscheiden mussten:

Stellv. Med. Fragen: Generalmajor Prof. Bousseljot (Nachfolger wird Oberst Dr. Frenzel),

Augenklinik: Oberst Prof. Grünewald (Nachfolger wird Oberst Dr. sc. med. Eichhorn),

HNO-Klinik: Oberst Prof. Mehner (Nachfolger wird Oberst Dr. Liebe),

Hautklinik: Oberst Prof. Fischbeck (Nachfolger wird Korvettenkapitän Dr. Dyck),

Klinik Anästhesiologie./Intensivtherapie: Oberst Prof. Pickart (Nachfolger wird Oberst Prof. Huhle),

Neurologische Klinik: Oberst Prof. Fanter (Nachfolger wird Oberst Prof. Trzopek),

Orthopädische Klinik: Oberst Dr. Firl (Nachfolger wird Fregattenkapitän Dr. Schossee),

Urologische Klinik: Oberst Dr. sc. med. Schulze (Nachfolger wird Oberst Doz. Dr. Hallmann,)

Institut Pathologie: Oberst Prof. Heber (Nachfolger wird Oberst Prof. Kretschmar),

Abteilung Stomatologie: Oberst Dr. Lieske (Nachfolger wird Oberstleutnant Dr. Leuthold).

Im Zuge des Wahlkampfes für das Parlament und den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg besuchten am 24. September 1990 Prof. Teichmann, Verantwortlicher für das Gesundheitswesen im Stab von Manfred Stolpe (SPD) und am 25.September 1990 Peter-Michael Diestel, Kandidat der CDU für den Posten des Ministerpräsidenten, die MMA. Nach vorausgegangenen Absprachen mit Oberst Prof. Reichelt bekräftigten beide den versammelten Beschäftigten gegenüber ihre Unterstützung für den vorgeschlagenen Entwicklungsweg der MMA, den sie als vernünftig und weitsichtig einschätzten:

  • geordnete Überführung der Akademie aus der Rechtsträgerschaft der Bundeswehr in die des Landes Brandenburg bis spätestens 30. 06.1991;
  • Ausgestaltung der Einrichtung zu einem Landeskrankenhaus mit hoher Spezialisierung in Diagnostik und Therapie;
  • Ausbau des Landeskrankenhauses mit weiteren medizinischen Einrichtungen Brandenburgs zusammen zu einer medizinischen Fakultät für eine Landesuniversität. 

Damit schien die Perspektive der MMA gesichert. Den mehr als 1000 Beschäftigten war eine große Last von der Seele genommen und hohe Motivierung für ihre Arbeit gegeben.

Am 27. September verabschiedete Oberst Prof. Reichelt mit dankenden und anerkennenden Worten alle diejenigen Kollegen, die infolge ihres Alters von über 55 Jahren zum Ausscheiden gezwungen worden waren. Sie hatten diese Abschiebung nicht verdient.

12. Der Befehl zur „Abwicklung“ der MMA und die Rettung der Einrichtung als Klinikum

Die formelle Eingliederung der MMA in die Bundeswehr vollzog sich unspektakulär. Nach dem Minister Eppelmann wurde der Verteidigungsminister Stoltenberg im fernen Bonn oberster Dienstherr. Unmittelbare Vorgesetzte wurden Generalleutnant Schönbohm, Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost und Generalarzt Dr. Krohn, Leiter der Sanitätsverwaltung im Kommando, das seinen Sitz im früheren MfNV in Strausberg genommen hatte.

Dienstgrade, Dienststellungen, Gehälter und Löhne der Uniformträger und Zivilbeschäftigten blieben unverändert. Die Schulterstücke mit den Rangabzeichen wurden getauscht. Aus dem Major des medizinischen Dienstes wurde der Oberstabsarzt, aus dem Oberstleutnant der Oberfeldarzt, und der Oberst des medizinischen Dienstes wurde zum Oberstarzt umbenannt. Die Anrede „Herr“ statt „Genosse“ war bereits am 01.01.1990 festgelegt worden.

Am 04.10.1990 traf eine dreiköpfige „Beratergruppe“ unter Führung von Oberstarzt Dr. Wohlleben, bisher leitender Arzt des III. Armeekorps in Münster, an der MMA ein.

Die erste Kommandeurstagung des Bundeswehrkommandos Ost am 10.Oktober 1990 in Strausberg haben viele der Kommandeure mit zwiespältigen Gefühlen verlassen, wie die Diskussion im Saal und nach Ende der Versammlung in der Vorhalle bewies. Da waren einerseits die neuen Kommandeure aus der früheren BRD, die sich mit großem Engagement und mit viel Verständnis für die Probleme der Soldaten und Offiziere ihrer neu übernommenen früheren NVA-Einheiten einsetzten und andererseits die meist niederschmetternden Antworten, die Generalleutnant Schönbohm mit Verweis auf „politische Entscheidungen der höchsten Ebene“ geben musste. Diese politischen Festlegungen mussten wohl so verstanden werden, dass alles, was an die NVA erinnern könnte, auszulöschen ist.

Auch für die MMA war die „Abwicklung“ (die damals von Bundespolitikern festgelegte Umschreibung des Begriffs für Zerstörung) vorgesehen. Von der Sanitätsverwaltung des Bundeswehrkommandos Ost trafen die ersten Befehle ein, die festlegten, dass ab 01. Dezember 1990 keine Patienten mehr aufgenommen werden dürfen und ab sofort die frühere medizinische Dokumentation (Krankenakten, Medizinalstatistik), die Zusammenstellung der Forschungsergebnisse und Dissertationen, die Unterlagen für die Aus- und Weiterbildung sowie die Feldsanitätsausrüstung zum Bundeswehrzentralkrankenhaus nach Koblenz abzutransportieren sind. Das Ersuchen, diese Befehle zurückzunehmen, musste Generalleutnant Schönbohm im Gespräch mit Oberstarzt Prof. Reichelt zurückweisen: „Das sind politische Entscheidungen, über die ich mich nicht hinwegsetzen darf“. Nach Verhandlungen, die Oberstarzt Prof. Reichelt im Bundesministerium für Verteidigung mit dem Staatssekretär Dr. Dr. Carl am 08.11.1990 führte und detailliert erläutert hatte, dass die Umwandlung der militärischen Einrichtung in ein ziviles Krankenhaus in Vorbereitung ist, sagte dieser zu, zumindest die aktuelle Demontage stoppen zu lassen.

Mit der befehlsgemäßen Auflösung der MMS in Greifswald wurden auch alle der 32 jungen Ärzte arbeitslos, die sich an der MMA in der Facharztausbildung befanden, da sie nach alter NVA-Struktur von der MMS geführt und besoldet worden waren. In wiederholten Verhandlungen über den Wehrbeauftragten des Bundestages, Alfred Biehle, erreichte der Chef der MMA, dass alle diese Ärzte an der MMA verbleiben und dort entlohnt werden konnten.

Gleichzeitig mit den täglichen Bemühungen, die „Abwicklung“ der MMA abzuwehren, liefen die Bemühungen, deren Integration in das zivile Gesundheitswesen voranzutreiben. Mit der Wahl von Oberstarzt Prof. Reichelt in die Vertreterversammlung der Landesärztekammer konnte dieser aufklärenden Einfluss auf den zu erarbeitenden Landeskrankenhausplan nehmen. Nach kontroverser Diskussion wurde die MMA am 05.11.1990 in den Krankenhausbettenplan des Landes Brandenburg aufgenommen, ein Meilenstein auf dem Weg zum Erhalt des Klinikums.

Ebenso erfolgreich verliefen im November 1990 die Verhandlungen mit den Krankenkassen zur Festlegung der Pflegesätze, vorwiegend durch Dipl. Wirtsch. Heidrun Grünewald geführt, die als Verwaltungsdirektorin in der ab 01.10.1990 neu formierten Leitung der MMA neben Oberstarzt Dr. Frenzel und Oberstleutnant Dr. jur. Stüwe tätig war.

Gemeinsam mit den Ärzten der Klinik Anästhesiologie/Intensivtherapie unter Regie von Oberfeldarzt Doz. Dr. Lederer wurde ein Konzept zum Aufbau des Rettungsdienstes im Land Brandenburg aufgestellt, das die volle Zustimmung und Bestätigung der Ministerin für Gesundheit und Soziales, Regine Hildebrand, fand. Es sah u. a. vor, die Landesrettungsschule in Bad Saarow zu errichten, was 1992 durch Doz. Dr. Lederer verwirklicht wurde. Der Rettungshubschrauber der MMA, den die Bundeswehr bereits abgezogen hatte, konnte zurückgeholt werden.

Durch Verhandlungen im Bundesministerium für Bildung und Forschung erreichte der Chef der MMA, dass das Promotionsrecht an der MMA bis 31.01.1991 verlängert wurde, so dass auch die Ärzte, die ihre Dissertationen bis Juli 1990 nicht abschließen konnten, noch zu ihrer Promotion gelangten.

Auf Einladung des Chefs der MMA besuchte am 13.11.1990 der Abgeordnete des Europaparlaments in Straßburg, Rechtsanwalt Dr. Dieter Rogalla, mit einem Fernsehteam die MMA. Dr. Rogalla war Initiator der Absicht, in Frankfurt (Oder) die „Europauniversität“ zu gründen und war sehr angetan von der Idee, die MMA und das Bezirkskrankenhaus Frankfurt als Basis einer Medizinischen Fakultät darin einzuschließen. Dr. Rogalla telefonierte noch in Gegenwart von Oberstarzt Prof. Reichelt mit Bundesminister Stoltenberg, erläuterte ihm diese Vorstellungen und ersuchte ihn, den Befehl zur „Abwicklung“ der MMA rückgängig zu machen. Verteidigungsminister Stoltenberg versprach Überprüfung. (Solche „Prüfungen“ sind in der Regel nie beantwortet worden, konnten aber vorteilhaft dazu genutzt werden, um Befehle niedrigerer Gremien mit Hinweis auf die noch laufende Prüfung zu torpedieren).  Am 14. 11.1990 wurde dieser Besuch im Ersten Deutschen Fernsehen abends ausgestrahlt mit der Hauptaussage: Für das Land Brandenburg wäre die Übernahme der MMA ab 01.01.1991 in die Trägerschaft des Landes als Keimzelle einer Medizinischen Fakultät für eine aufzubauende Landesuniversität zweckmäßig und wird vom Ausschuss Gesundheit des Europaparlaments unterstützt (siehe auch Beitrag in der Märkischen Oderzeitung vom 24. November 1990, S. 9). Leider konnten Dr. Rogalla  und der Chef der MMA keine Gespräche mit kompetenten Vertretern der Landesregierung  dazu führen, da diese nach den Landtagswahlen vom 14.10.1990 noch im Aufbau und deshalb mit sich selbst beschäftigt war.

Am 19. November 1990 traf der Befehl der Bundeswehrstandortverwaltung  mit der Maßgabe ein, dass bis Jahresende das Personal der MMA von jetzt knapp über 1000 Mitarbeitern um ein Drittel (in die Arbeitslosigkeit) zu entlassen  und die Namensliste der zu Entlassenden innerhalb der nächsten zwei Tage an das Bundeswehrkommando Ost zu übersenden ist. Des Weiteren wurde verlangt, die Bettenzahl von jetzt 760 auf 300 zu reduzieren und diese nur noch für chirurgisch und internistisch zu versorgende Patienten zu verwenden. Der Hinweis auf die dadurch aufgerissene Lücke in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung wurde eher mit Gleichgültigkeit hingenommen. Trotz der Androhung, die Leitung der MMA bei weiteren Befehlsverweigerungen aus ihrer Funktion zu entheben, entschloss sich diese für die Strategie des Anstandes, Patienten und Mitarbeiter nicht im Stich zu lassen und konnte sich nach mehrtägigen Verhandlungen auf verschiedenen Ebenen und mit Unterstützung von Staatssekretär Ablaß schließlich noch aus diesem Befehl herausmanövrieren.

Im Dezember 1990, zu Weihnachten, wurden alle Zivilbeschäftigten der MMA mit einem Kündigungsschreiben überrascht, in dem die Standortverwaltung der Bundeswehr in Strausberg darauf hinwies, dass die MMA seitens der Bundeswehr nicht weitergeführt werden wird. Personalrat und Leitung der MMA fanden bei  Gewerkschaftsfunktionären der ÖTV Unterstützung für das weitere Vorgehen, so dass alle Zivilbeschäftigten ihre Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht Frankfurt (Oder) einreichten.

Unterdes waren die Gespräche zwischen der Leitung der MMA und dem Landrat des Kreises Fürstenwalde und dessen Dezernentin für Gesundheit in eine vertrauensvolle konstruktive Atmosphäre gemündet, und Landrat und Kreistag waren mit der Interimsübernahme der MMA im vollen Bestand einverstanden, bis die endgültige Trägerschaft geklärt sein werde. Interesse für diese Trägerschaft hatte seit Ende Oktober 1990 die HUMAINE Gesellschaft für Klinikmanagement mbH München angemeldet und Vorschläge für die Weiterführung der MMA deren Leitung unterbreitet. Nach dem Übereinkommen zwischen Landrat und Leitung der MMA bezüglich der Interimsübernahme machte die HUMAINE Gesellschaft dem Landrat den Vorschlag, die MMA ab 01. Januar 1991 zu übernehmen, die medizinische Betreuung in der bisherigen Weise fortzuführen und das Personal bis zur rechtlichen Einigung mit der Bundeswehr zu beschäftigen. Dem stimmte der Landrat zu. Des Weiteren überließ die Bundesfinanzverwaltung, vertreten durch das Bundesvermögensamt Frankfurt (Oder), die Liegenschaften der MMA ab 01.04.1991 dem Landkreis Fürstenwalde zur Nutzung für die Betreibung eines Krankenhauses. 

Am 12. Dezember 1990 traf der Befehl des Ministers für Verteidigung ein, dass am 31.12.1990 alle Offiziere, Fähnriche und Unteroffiziere der NVA, die in die Bundeswehr übernommen worden waren, in den Vorruhestand versetzt werden, die an diesem Tag 50 Jahre alt oder älter sind. Das betraf mehr als die Hälfte aller Ärzte, Naturwissenschaftler und Leiter in den Verwaltungen und im Rückwärtigen Dienst der MMA, einschließlich deren Leitung. Als die Leitung der MMA am 31.12.1990 aus der Bundeswehr ausschied, konnte sie für sich in Anspruch nehmen, die MMA in ihrer wesentlichen Struktur (Das Institut für Gerichtliche Medizin hatte sich selbst aufgelöst), mit unveränderter Bettenkapazität und ohne Entlassung von Personal voll arbeits- und leistungsfähig erhalten zu haben. Diesem Ziel hatten alle Aktivitäten und Mühen gegolten.

Die meisten der ehemals uniformierten Ärzte arbeiteten nach dem 31.12.1990 als zivile Beschäftigte in ihren Dienststellungen weiter. Einige übernahmen Chef- und Oberarztstellen in den umliegenden Krankenhäusern. Andere bauten sich eine eigene Arztpraxis im Territorium auf.

Am 31.03.1991 wurde die Militärmedizinische Akademie Bad Saarow mit Befehl des Bundesministers für Verteidigung aufgelöst. Nachfolgeeinrichtung wurde das HUMAINE-Klinikum Bad Saarow. Prof. Kretschmar war im Januar 1991 von der HUMAINE Gesellschaft beauftragt worden, gemeinsam mit den Leitern der Kliniken, Institute und Abteilungen Vorstellungen zur weiteren Entwicklung des Klinikums auszuarbeiten, die in der Folgezeit aber leider kaum Beachtung in der Praxis fanden. Im Gegenteil.  Das Versorgungsspektrum wurde eingeengt; Zahlreiche Entlassungen waren die Folge.

Mit dem Übergang der Trägerschaft von HUMAINE auf die HELIOS Klinikum GmbH, ein Unternehmen des Gesundheitskonzerns Fresenius, im Jahr 2006, begann eine Phase umfassender  Innovationen mit baulichen Erweiterungen und Modernisierungen, mit der Anschaffung modernster Großgeräte und Medizintechnik und mit der Einführung medizinischer Leistungen, die das Niveau im Land mitbestimmen. Das Klinikum wurde akademisches Lehrkrankenhaus der Charite. Dieser Drang, den medizinischen Fortschritt nicht nur zu nutzen sondern in bescheidenem aber möglichem Rahmen kreativ mitzugestalten, zieht sich als das einigende Band der Kontinuität trotz unterschiedlicher gesellschaftspolitischer Bedingungen und der ihnen innewohnenden Motivationen durch die 60 jährige Geschichte der Medizin in Bad Saarow.

Anlage 1

Anlage1
Anlage1a

Abdruck Befehl  (Nr. 86/56)  des Ministers für Nationale Verteidigung über die Aufstellung der Lazarette der Nationalen Volksarmee, vom 30.September 1965

Anlage1b

Abdruck der Anlage (Auszug) zum Befehl  86/56 des Ministers MfNV

Anlage 2

Anlage2
Anlage2a

Zusammensetzung des am 18. Dezember 1981 konstituierten Wissenschaftlichen Rates der Militärmedizinischen Akademie

Anlage 3

Anlage3

Berufene Professoren und Dozenten der Militärmedizinischen Akademie (Stand 1989)

Verzeichnis der Abkürzungen

AdW - Akademie der Wissenschaften der DDR

ASK - Armeesportklub

ASV -Armeesportvereinigung

BA.-MA. - Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv, Freiburg i.Br.

BGL - Betriebsgewerkschaftsleitung

DDR - Deutsche Demokratische Republik

FDJ - Freie Deutsche Jugend

FSA - Feldsanitätsausrüstung

GSSD - Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland

GVS - Geheime Verschlusssache

KVP Kasernierte Volkspolizei

MfNV - Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR

MMA - Militärmedizinische Akademie

MMS Militärmedizinische Sektion

NVA - Nationale Volksarmee

OSL - Oberstleutnant

RGW - Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe

SED - Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

STAN - Stellenplan und Ausrüstungsnachweis

VP - Volkspolizei

VVS - Vertrauliche Verschlusssache

WVO - Organisation des Warschauer Vertrages

ZIAC - Zentralinstitut für anorgan. Chemie der Akademie d. Wissenschaften

ZIOC - Zentralinstitut für organische Chemie der Akademie d. Wissenschaft.

ZK - Zentralkomitee

ZL - Zentrales Lazarett der NVA

Literaturverzeichnis und Quellennachweis

Die meisten der Ereignisse, Fakten und Daten über die MMA und ihre Vorgängereinrichtungen sind den „Chroniken“ des ZL und der MMA entnommen. Diese Dokumente sind ebenso wie das „Archiv MMA“ einsehbar im Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv, in Freiburg/Breisgau (registriert unter VA-01 und DVW1 sowie DVW2 mit speziellem Bezug auf die MMA).   Die Übersichten zu Struktur und Leistungen der MMA entstammen der „Dokumentation Militärmedizinische Akademie Bad Saarow 1990“.

Die „Bibliographien der MMA“ enthalten, nach Sachgebieten geordnet, übersichtlich alle wissenschaftlichen Arbeiten und Vorträge, die nicht der Geheimhaltung unterlagen, aus der Zeit von 1954 bis 1989 mit Angaben zu den Autoren, Titel der Arbeit sowie Jahr und Ort der Veröffentlichung. Arbeiten (Dissertationen) mit Geheimhaltungsgrad („VS-Materialien“) sind in der unten zitierten Veröffentlichung von Bleek und Mertens „Bibliographie der geheimen DDR-Dissertationen“ zusammengefasst. Des Weiteren wurden  Zuarbeiten durch ehemals leitende Beschäftigte und Dokumente aus deren Besitz  verwendet. Das hier vorliegende Literaturverzeichnis ist deshalb neben den Quellenangaben hauptsächlich auf Originalarbeiten zu wesentlichen wissenschaftlichen und Forschungsproblemen an der MMA ausgerichtet, soweit diese im entsprechenden Textteil nicht im Wortlaut genannt werden konnten.

Achilles, W. A.; Enderlein, D.; Steiner, E. - Die Militärmedizinische Sektion an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 1955-1990. Druckhaus Panzig, Greifswald 2015

Anders, W. - Digitale Röntgendurchleuchtung - erste Systemlösung in der DDR. ; In: Stand und Perspektive des digitalen Röntgenfernsehens in der DDR.: Schriftenreihe der MMA  5/86, Bad Saarow 1986. S. 35-49

Andree, R.; Werner, G - Die medizinische Betreuung von Angehörigen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR mit Erkrankungen der Atmungsorgane. Ein Beitrag zur Reintegration der Pulmologie in die Innere Medizin.: Z. Militärmed.27 (1986) 5, S. 214-218

Anordnung Nr. 29/81 des Stellvertreters des Ministers und Chef der Rückwärtigen Dienste über die Tätigkeit der beratenden Spezialisten der Chefs des Medizinischen Dienstes vom 02. 11. 1981.Berlin 1981

Barth, R. - Militärmedizinische Aus- und Weiterbildung medizinischer Fachschulkader.; Z. Militärmed. 29 (1988) 2, S. 95

Befehl Nr.79/80 des Ministers für Nationale Verteidigung über die Weiterbildung und Spezialisierung der Militärärzte, Militärzahnärzte und Militärapotheker vom 08. August 1980.In: AMBl des Ministerium für Nationale Verteidigung . Berlin (1980) 58-F/2-3/22

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